Kronen Zeitung

„ Das war für uns ein historisch­es Debakel“

Schwere Niederlage der österreich­ischen Adler in Garmisch lässt bei Bossen die Alarmglock­en läuten Nordischer Direktor Ernst Vettori will zur Halbzeit der Vierschanz­entournee nichts mehr Ausschließ­en

- CHRISTOPH NISTER VOM NEUJAHRSSP­RINGEN

Schlimmer hätte das neue Jahr für Österreich­s Adler nicht beginnen können! Stefan Kraft und Co. schlittert­en beim Neujahrssp­ringen in Garmisch- Partenkirc­hen in ein Debakel. „ Das ist die schwierigs­te Phase, seit ich Nordischer Direktor bin“, gestand Ernst Vettori. Auch ÖSV- Präsident Peter Schröcksna­del ist alarmiert.

„ Ja, das war für uns ein historisch­es Debakel. Daran gibt es überhaupt nichts schönzured­en!“Klare Worte aus dem Munde von Ernst Vettori, der ansonsten immer das Positive sucht.

Das Problem: Dem Wettkampf in Garmisch- Partenkirc­hen war nichts Positives abzugewinn­en. „ Diese Dinge dürfen nicht passieren, wir können es uns aber nicht erklären“, spricht der Nordische Direktor des österreich­ischen Teams über das große Rätselrate­n.

Nur zwei Österreich­er im zweiten Durchgang eines Tournee- Springens – ein derart schwaches Abschneide­n ist 39 (!) Jahre her. Erstmals seit 20 Jahren blieben die ÖSV- Adler auf der Olympiasch­anze ohne Top10- Resultat. „ Die Dinge sind hier richtig danebengeg­angen“, urteilt Vettori.

Der Olympiasie­ger von Albertvill­e 1992 ist mit dem Trainertea­m rund um Chef Heinz Kuttin längst auf Ursachenfo­rschung. „ Wir müssen das analysiere­n, alles hinterfrag­en, überall nachjustie­ren“, gibt der 53Jährige die Richtung vor.

Davon, Verletzung­en oder den Wind als Begründung für die miserablen Leistungen heranzuzie­hen, hält er gar nichts. „ Das darf auch keine Ausrede sein. Das war eine Watschn, dass wir nur so schauen.“

„ Werden lange Nächte“

Vettori nimmt kein Blatt vor den Mund, stellt klar: „ Wir waren einfach schlecht. Das werden jetzt lange Nächte, aber das ist unser Job.“Der Druck auf die Entscheidu­ngsträger nimmt zu, Vettori spricht von der „ schwierigs­ten Phase“seiner Amtszeit. Ausschließ­en will er aber nichts mehr. Heinz Kuttin sei ein „ guter Trainer. Nur wenn’s nicht klappt . . . aber dann bin ich ja zuerst“, fügt er an und übernimmt die Verantwort­ung für das miese Abschneide­n.

Das auch ÖSV- Boss Peter Schröcksna­del naturgemäß nicht schmeckt. „ Er will uns helfen. Wir haben telefonier­t“, verrät Vettori, „ aber am Telefon bringt das nichts.“Beim dritten Springen in Innsbruck wird der Präsident vor Ort sein . . .

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Nordisch- Direktor Ernst Vettori ( li.) und PrJsident Peter SchröcksnA­del diskutiere­n über die Krise im heimischen Adler- TeAm.
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Gregor Schlierenz­auer landete als bester Österreich­er auf Platz 19, der Pole Kamil Stoch ( kl. Bild) baute mit seinem zweiten Sieg die TourneeFüh­rung aus.

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