Die Iraner haben Besseres verdient
Es gibt den bösen Spruch: Jedes Volk hat das Regime, das es verdient.
Die Iraner haben dieses Regime jedenfalls nicht verdient. Es war ein historischer Unfall gewesen, als sich 1979 der militante Flügel des schiitischen Klerus an die Macht putschte. Schuld war die Tyrannei des USA- hörigen Schahs ( verächtlicher Spitzname unter US- Militärs im Iran: „ Freddy“).
Die Iraner sind im Vergleich zu ihrer Nachbarschaft ein intellektuell entwickeltes Volk mit demokratischen Wurzeln schon im vergangenen Jahrhundert, wenig aggressiv, freundlich und stolz auf ihre 2500- jährige Tradition. Mit der AntiZionismus- Hysterie des herrschenden Klerus haben sie wenig am Hut.
Seit 38 Jahren ist das iranische Volk nun in der Geiselhaft der Clique ignoranter Mullahs, die ihre Macht auf das Netzwerk der Moscheen im weiten Land stützt. Diese sind bei der Landbevölkerung, der noch immer großen Mehrheit im Iran, der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens und Quelle sozialer Hilfe.
Der militante Flügel des Klerus hat auch die Wirtschaft fest im Griff, wovon die Mullahs, ebenso wie von der gesamten modernen Welt, absolut nichts verstehen. Korruption blüht, Misswirtschaft lähmt das Land – und eine Drogenseuche ( aus Afghanistan) zerstört die verzweifelte junge Generation.
Präsident Rouhani, eine Ausnahmeerscheinung unter den Mullahs und deshalb nur mit beschränkter Vollmacht, konnte der Befreiungsschlag nicht gelingen. So leben mindestens zwei „ Irans“nebeneinander. Davon kann sich jeder Besucher ( in den Städten) überzeugen: der normale Alltag der Normalbürger und - bürgerinnen(!), und daneben das ideologische Regimegewäsch, auf das niemand hinhört.
Die Staatsführung hält aber alle Macht- und Unterdrückungsmittel in der Hand. Es ist der Langmut des iranischen Volkes zu verdanken, dass der Druckkessel nicht schon früher explodiert ist.
Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem die Geduld reißt. Die Iraner haben Besseres verdient als diesen Mullah- Staat.