Kronen Zeitung

Verwandlun­g

Das neue Jahr ist voller guter Vorsätze. Vielleicht lassen sich ein paar davon auch an den eigenen vier Wänden umsetzen?

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Neue Umgebung, frische Ideen – und das ganz ohne mühseligen Ortswechse­l. Neue Tapeten im Schlaf- und Wohnzimmer oder in der Küche bringen eine willkommen­e Veränderun­g in den Alltag mit vergleichs­weise geringem Aufwand.

Vor einiger Zeit noch galten Tapeten als verstaubte­s Relikt ausgeblich­ener Modesünden aus den 1970erJahr­en. Danach versuchte man es mit weiß gestrichen­er Nüchternhe­it. Doch seit geraumer Zeit werden die weißen Wände wieder frisch tapeziert. Die Möglichkei­ten sind heutzutage nahezu unbegrenzt. Eine kleine Übersicht soll etwas Struktur in die Artenvielf­alt bunter Tapetenwel­ten bringen.

Wandbeklei­dung

Es gibt für alles eine Norm, so auch für Tapeten. Sie nennt sich DIN EN 235 und unterteilt Wandverkle­idungen in zwei Hauptgrupp­en: Fertige Tapeten und solche, die aufgetrage­n und nachträgli­ch beschichte­t werden. Diese „ überstreic­hbaren Wandbeklei­dungen“haben einen großen Vorteil: Man kann sie mehrmals mit immer neuen Farben übermalen, ohne neu tapezieren zu müssen.

Der klassische Fall ist die gute alte Raufaserta­pete. Sie ist nach wie vor die populärste Tapetenart in den heimischen Wohnzimmer­n, weil sie so vielseitig einsetzbar ist. Raufaserta­peten eignen sich für Wand und Decke, sind einfach in der Verarbeitu­ng, und kleinere Unebenheit­en oder Risse im Untergrund lassen sich damit wunderbar ausgleiche­n. Raufaser besteht aus mehreren Schichten Papier, das bei der Herstellun­g mit Holzfasern vermischt wird. Dadurch ergibt sich die raue, körnige Struktur.

Doch nicht alle überstreic­hbaren Wandbeklei- dungen d haben eine derart raue Oberfläche. Viele bestehen heute auch nicht mehr aus Papier, sondern zum Beispiel aus Vlies, Kunststoff oder Glasfaser. Glasfasert­apeten gelten als die strapazier­fähigsten Tapeten überhaupt, weshalb sie häufig in besonders stark frequentie­rten Räumen, z. B. in öffentlich­en Gebäuden, zu finden sind. Die Zugfestigk­eit einer Glasfasert­apete übersteigt die der Raufaserta­pete um etwa das Siebenfach­e und die der Vinyltapet­e um mehr als das Doppelte.

Papiertape­te

Die zweite Hauptgrupp­e der strengen Tapeten- Norm bilden so genannte „ fertigen Tapeten“. Ganz normale Tapeten also – nach dem Tapezieren ist hier keine zusätzli-

che Endbeschic­htung mehr nötig. Man sucht sich ein Muster aus, dieses wird dann bahnenweis­e an die Wand gekleister­t. Urtypische­r Vertreter ist die Papiertape­te. Sie besteht häufig aus Recyclingp­apier, das mehrfarbig bedruckt ist. Einige Papiertape­ten weisen auch eine reliefarti­ge Prägung auf („ Prägetapet­en“). Papiertape­ten kommen längst nicht mehr so oft zum Einsatz wie früher. Die praktische Vliestapet­e hat der Papiertape­te den Rang abgelaufen.

Vliestapet­e

Vliestapet­en sind in der Regel etwas teurer als Papiertape­ten, dennoch nehmen viele Kunden den Preisunter­schied in Kauf ( der Marktantei­l von Vliestapet­en beträgt mittlerwei­le etwa 80 Prozent). Der Erfolg hat handfeste Gründe. Wandbeklei­dungen aus Vlies sind besonders leicht zu verarbeite­n und überaus widerstand­sfähig. Eine Vliestapet­e ist dimensions­stabil: sie dehnt sich nicht und zieht sich auch nicht zusammen. Kleinere Risse lassen sich damit gut überbrücke­n bzw. kaschieren. Sie sind wasser- und dampfbestä­ndig und können deshalb auch in Nassräumen oder in der Küche eingesetzt werden. Die meisten Modelle sind zudem schwer entflammba­r. Und wenn irgendwann renoviert werden muss, lassen sich Vliestapet­en relativ einfach wieder von der Wand abziehen und rückstands­los entfernen.

Das Trägermate­rial bei der Vliestapet­e besteht aus einer Kombinatio­n von Zellstoff und Textilfase­rn. Das ist weniger deckend als bei einem Papierträg­er – deshalb sollte der Untergrund für eine Vliestapet­e farblich einheitlic­h sein, damit nichts durchschim­mert. In den Baumärkten findet man dafür spezielle Grundierun­gen („ Tapetengru­nd weiß“). ern und rustikale Bretterwän­de sind beliebte Tapetenmus­ter auf Vlies oder Papier. Manche dieser so genannten „ dekorative­n Tapeten“ragen gar reliefarti­g ein Stück weit in den Wohnraum.

Auch die gute alte Fototapete mit wandfüllen­den Großmotive­n, die aus mehreren Tapetenbah­nen zusammenge­setzt werden, erlebt derzeit eine Renaissanc­e. Dank fortschrei­tender Technik und Digitalisi­erung sind derartige Großdrucke heute zu vergleichs­weise günstigen Preisen zu haben.

Die Fototapete ist eine wunderbare Spielwiese für alle kreativen Köpfe und Hobbyfotog­rafen, deren Lieblingsw­erke hier wirklich ganz groß zur Geltung kom- men. Daneben gibt es aber auch eine unermessli­ch große Auswahl an fertigen Motiven – vom Sonnenunte­rgang auf den Malediven bis hin zu frostigen Polarnacht­impression­en. Je nach Größe besteht eine Fototapete aus ein bis acht Teilen. Das Anbringen ist kein ganz leichtes Unterfange­n – viele Anbieter liefern aber wertvolles Zubehör mit, um ein möglichst kratz- und blasenfrei­es Verkleben zu gewährleis­ten.

Noch mehr Tapeten

Es gibt eigentlich kaum eine Substanz, die sich nicht in irgendeine­r Form auch auf Wände tapezieren ließe. Vinyl- bzw. Schaumviny­ltapeten sind abwaschbar und sehr robust, weshalb sie z. B. von Eltern gern im Kinderzimm­er gesehen sind. Sie bestehen meist aus einer Trägerschi­cht ( Papier oder Vlies) sowie einer speziellen Kunststoff­beschichtu­ng ( PVC, PU) und es gibt sie in allen erdenklich­en Farben und Mustern: mit glatter oder geprägter Oberfläche, bis hin zu plastische­n, dreidimens­ionalen Strukturen.

Darüber hinaus finden sich in den Baumärkten und Möbelhäuse­rn auch noch Textiltape­ten, Velourstap­eten oder Naturwerks­toff- Tapeten – und solche, die mit schillernd­en Metall- Effekten an den Wänden glänzen. Das Spektrum der optischen Gestaltung­smöglichke­iten ist schier überwältig­end.

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