Nach „ Protest- Aktion“: Ist Radstatistik zum Kübeln?
Über dieses „ Krone“- Video redet ganz Wien: Eine Radlergruppe umkreist die Zählstelle am Praterstern. In der Absicht, das gemessene Radfahreraufkommen zu manipulieren? Die Teilnehmer outen sich nun als Künstler, die gegen Türkis- Blau protestieren Wollten. Fragen bleiben. Ist die Radstatistik jetzt zum Kübeln?
„ Die Fahrradzahlen sind uns egal“, beteuert Angela Stief, Mitinitiatorin von „ Radeln gegen Rechts“. Dennoch: Gleich zwei Tage hintereinander haben die Aktivisten die Messstelle umrundet und den Zählerstand um 22.000 Punkte nach oben gedrückt.
22.000 „ Geister- Pedalritter“mehr am Praterstern. Damit lässt sich gut politi- sches Kleingeld wechseln. Etwa um Autofahrer- Schikanen in der Praterstraße „ durchdrücken zu können“, wie FPÖ- Verkehrssprecher Anton Mahdalik vermutet.
Wiens Oberbiker Martin Blum, Chef der 13 Millionen teueren Mobilitätsagentur, versichert: „ Bei den statistischen Auswertungen für das Jahr 2017 wird diese Aktion herausgerechnet“, so Blum. Zuständig ist dafür die MA 46. Allerdings bleiben viele Fragen offen: Wie exakt wird das herausgerechnet? Wer überprüft das? Gab es weitere Corsos? Und wie zuverlässig ist die Radfahrer- Statistik, wenn an Messstellen derart leicht geschummelt werden kann?
Die gemessenen Werte dienen ja auch dem Rathaus als Basis, warum immer neue Mega- Radwege dringend gebraucht werden oder wo Pkw- Lenkern Platz weggenommen werden soll. Die publizierten Zahlen sind zumindest hinterfragenswert: Obwohl der Radleranteil seit
Jahren unverändert bei 7% herumgrundelt, präsentiert die Agentur immer neue Rekordzahlen: 980.000 Radfahrer sollen 2017 auf Wiens Straßen gezählt worden sein. Das wären um 43.000 mehr als 2016 und um 68.000 mehr als 2014.
ÖVP- Verkehrssprecher Manfred Juraczka warnt jetzt: „ Es wäre höchst verwerflich, mit gefälschten Statistiken Politik machen zu wollen.“