So viel Hass
Die Geburt eines Babys ist ein Moment der Freude, ein neues Wunder, das das Licht der Welt erblickt. Doch das Wiener Neujahrsbaby wurde nicht nur mit herzlichen Grüßen willkommen geheißen. Weil das Mädchen Asel heißt und nicht Anna oder Stefanie, weil die Mutter auf den Pressefotos ein Kopftuch trägt, verdunkelte eine Flut unfassbarer Hasspostings den glücklichen Moment.
Von „ Inzucht“war da zu lesen. Dass die Mutter doch lieber „ zuhause hätte werfen“sollen. Und noch viel widerlichere Dinge, die man gar nicht wiedergeben kann und will. So brutal, so herzlos, so menschenverachtend.
Was passiert in unserer Gesellschaft, wenn schon ein Neugeborenes in den ersten Stunden seines Lebens auf eine kalte Wand des Hasses prallen muss? Ein unschuldiges kleines Wesen, das nichts anderes verdient hat als Liebe und Geborgenheit. Ist es wirklich schon so normal, in den sozialen Netzwerken zu schimpfen, zu wüten und zu beleidigen, dass nicht einmal mehr ein Baby davor sicher ist? Wie gehen solche Menschen im echten Leben mit anderen um?
In Deutschland wird seit dem 1. Jänner nun stärker durchgegriffen bei Verhetzungen und kriminellen Hasspostings in sozialen Netzwerken. Kritiker des Gesetzes sehen darin zwar eine Gefährdung der Meinungsfreiheit – aber Beispiele wie dieses zeigen, dass es anscheinend doch nötig ist.
Der kleinen Asel wünsche ich, dass sie in einer Welt aufwachsen darf, in der die Toleranz stärker ist als der Hass.