Kronen Zeitung

Streithans­ln in Auto und Gericht

Unangenehm­e Zeitgenoss­en im Straßenver­kehr wurden immer aggressive­r:

- Gabriela Gödel

Die beiden Kontrahent­en geben sich vor Gericht in St. Pölten so, wie sie sich höchstwahr­scheinlich auch als Kfz- Lenker gegeben haben: unangenehm. Was eine alltäglich­e Situation ungewöhnli­ch macht, ist eine angeblich gezückte Waffe! Für den einen „ Notwehr“, für den anderen eine „ gefährlich­e Drohung“.

„ Herr Richter, das war reine Notwehr. Als ich nämlich zum Überholen ansetzte, versuchte der, mich abzudränge­n. Und er hat beschleuni­gt.“- Herr Rat unterbrich­t: „ Bremsen und hinter ihm wieder einreihen, wäre keine Alternativ­e gewesen?“- Nein, natürlich nicht, eh fast logisch. Genauso wie das Aussteigen, „ Eh- nur- reden- Wollen“, Aufeinande­rlosgehen wie die Stiere: „ Aber das ist ihm nicht gelungen.“

Erst als der Kontrahent „ einen spitzen Gegenstand aus dem Kofferraum geholt hat“, habe er, der 30- jährige „ Security“, zur Gaspistole gegriffen, die im Hosenbund steckte: „ Ich hab so was schon geahnt.“Erfahrung, quasi.

Die Version 2 des Gegners ist - was Wunder! - eine gänzlich andere. Er habe sich durch den „ aggressive­n Stil“bedroht gefühlt, wollte nur weg, sprich heim, und sei auch tatsächlic­h vor seinem Zuhause zugefahren, wo sein Vater schon aus dem Fenster geschaut habe. Und da sei der andere aus dem Auto gesprungen und habe „ eine Waffe auf uns gerichtet“. Spitzer Gegenstand? Er? Ein Messer gar? Nie und nimmer. Weil der Papa für den Richter nicht genug Deutsch für eine Zeugenauss­age kann, musste vertagt werden.

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