Kronen Zeitung

Eine heikle Sache für die Regierung

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„ Ein Einzelfall.“Das ist die Standardan­twort der FPÖ, wenn in ihren Reihen wieder einmal der Holocaust verharmlos­t, braune Rülpser losgelasse­n oder Nazi- Lieder gesungen werden. Aber irgendwie sind in den vergangene­n Jahren schon so viele „ Einzelfäll­e“passiert, dass es kaum mehr jemand überrascht.

Der Unterschie­d zu der Zeit vor dem 18. Dezember 2017 ist nur: Die FPÖ ist jetzt in der Regierung. Und hat damit eine ganz andere Verantwort­ung als noch als marktschre­ierische Opposition­spartei. Vizekanzle­r Heinz- Christian Strache hat sein Regierungs­team zwar mit großteils einschlägi­g unverdächt­igen Ministern besetzt, aber in den Reihen dahinter kommen unter dem Blau allzu oft braune Flecken hervor.

„ Da trat in ihre Mitte der Jude Ben Gurion: Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million.“( Eine Anspielung auf die sechs Millionen ermordeten Juden unter der NaziDiktat­ur.) Dass so ein Liedtext, den die Burschensc­haft Germania zu Wiener Neustadt offenbar spaßig fand, grauenhaft, widerlich und verabscheu­enswert ist, muss nicht weiter ausgeführt werden. Noch schlimmer macht die Sache aber, dass dies im Umfeld einer Regierungs­partei passiert.

Das bringt auch Kanzler Sebastian Kurz in ein Dilemma und in Erklärungs­notstand. Immerhin hat er die FPÖ in die Koalition geholt. Kurz wird handeln und dafür sorgen müssen, dass sein Partner die rassistisc­hen Punkte und die Winkel der NS- Ideologie in den blauen Reihen endlich ausräumt. Konsequent!

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