Zartes Tauwetter zwischen der Türkei und Österreich
Unsere ArchÄologen dürfen wieder in Ephesos grAben
ANKARA. Zartes Tauwetter Türkei – Österreich: Auf Einladung traf Außenministerin Karin Kneissl im osmanischen Dolmabahçe- Palast in der Bosporus- Metropole Istanbul ihren Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu. Ein erstes Abtasten, wie Kneissl zur „ Krone“sagt, nach den schweren Verwerfungen in den vergangenen zwei Jahren. Ihr türkischer Kollege spricht gar schon von dem Aufschlagen einer neuen Seite in den Beziehungen.
Das größte Problem hat die Türkei mit der offenen Forderung Österreichs, die Verhandlungen über einen EU- Beitritt einzustellen. An diesem klaren österreichischen Standpunkt hat sich auch nichts geändert. Dennoch: „ Es gibt den Wunsch nach einer Wiederbelebung der Beziehungen“, sagt Karin Kneissl. Und es gibt diesen durchaus auf beiden Seiten. „ Es geht um eine atmosphärische Verbesserung des Klimas“, wie Kneissl erklärt.
Nach den Wahlen in Frankreich, Deutschland und auch Österreich setzt die Türkei offenbar auf eine Charme- Offensive, um die schwer angeschlagenen Beziehungen zur EU wieder zu verbessern. Dass dies nicht immer so leicht ist, zeigen etwa die jüngsten Schimpfkanonaden des türkischen Europaministers in Richtung neuer Regierung. Das Bemühen ist aber dennoch erkennbar.
Erste Erfolge: Es soll ein gemeinsames österreichisch- türkisches Kulturjahr geben. Und Österreich wird die archäologischen Grabungen in Ephesos, die es seit 1885 geleitet hat, die zuletzt aber von der Türkei unterbunden worden sind, wieder aufnehmen.
Und sogar die Ablehnung eines EU- Beitritts durch Österreich sieht man mittlerweile in der Türkei etwas entspannter. Çavuşoğlu findet zwar weiterhin harte Worte, fügt dann aber hinzu, dass ja auch 75 Prozent der türkischen Bevölkerung gegen einen Beitritt seien.
Wir sollten uns auf das Positive konzentrieren und mehr miteinander als übereinander reden, sind sich beide Minister einig.