Kronen Zeitung

Erdoğan hat Angst

- christiAn. hAuenstein@ kronenzeit­ung. At

Es war knapp beim Verfassung­sreferendu­m im April 2017: Türken- Sultan Erdoğan hatte mit 60 Prozent und mehr für sich gerechnet, doch trotz eines mehr als unfairen Wahlkampfe­s stimmten nur 51,5 Prozent für die Einführung des Präsidials­ystems, das den Staatschef ab dem Jahr 2019 zum allmächtig­en Herrscher in der Türkei machen wird. Eine Position, die Erdoğan natürlich für sich selbst beanspruch­t.

Seither wütet der Sultan. Schon vorher enttäuscht von Europa, das nach dem gescheiter­ten Putsch tatsächlic­h nicht die richtigen Worte gefunden hat. Er hat Angst, die Präsidents­chaftswahl im Jahr 2019 nicht zu gewinnen. Auch wenn es derzeit keinen Gegenkandi­daten gibt, weiß Erdoğan, dass das Land in der Mitte gespalten ist: 50 Prozent pro, 50 Prozent kontra Erdoğan – ein paar Punkte rauf oder runter auf der einen oder anderen Seite. Damit hat er nicht gerechnet, nach allem, was er tatsächlic­h für die Türkei geleistet hat.

Mit dieser Angst und viel osmanische­m Stolz lassen sich die meisten Aktionen Erdoğans in der jüngeren Vergangenh­eit erklären. Die Frage ist, ob man dafür deshalb auch Verständni­s haben muss? Die Meinungen auf dem europäisch­en Parkett gehen auseinande­r.

Natürlich ist es das Wichtigste, miteinande­r zu reden, selbst wenn man weiß, dass man auf keinen gemeinsame­n Nenner kommt. Dennoch muss es erlaubt sein zu sagen, dass die Türkei niemals Platz haben wird in der EU. So wichtig sie als Partner ist . . .

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