Nie wieder
Vor Kurzem saß sich Eva Schloss in New York selbst gegenüber. Zuvor hatte sie sich von 116 Videokameras aufnehmen lassen und Hunderte Fragen über ihr Leben beantwortet. So kann nun ihr Hologramm im Jüdischen Museum Rede und Antwort stehen.
Eva Schloss flüchtete 1938 mit ihrer Familie von Wien nach Amsterdam, wo sie sich mit Anne Frank anfreundete. Mit 15 Jahren wurde sie nach Auschwitz gebracht, doch sie überlebte die Hölle. Seit Jahrzehnten setzt sie alles daran, die Schrecken des Holocausts nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Aber sie macht sich Sorgen: „ Wir werden nicht mehr lange hier sein, um Fragen zu beantworten.“
Morgen ist der internationale Holocaust- Gedenktag – am 27. 1. 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz befreit. Der Salzburger Marko Feingold wurde aus Buchenwald gerettet. Heute ist er 104 Jahre alt – ein erfülltes Leben als Triumph über die Monster, die ihn vernichten wollten. Er ist Österreichs ältester Überlebender und hält immer noch Vorträge. „ Ich wusste, wenn ich das überleben sollte, muss ich weitergeben, wohin manche Ideologien führen können.“
Von Jahr zu Jahr werden die Zeugen weniger. Um die Erinnerungen zu bewahren, reist der Fotograf Luigi Toscano seit drei Jahren um die Welt, um Holocaust- Überlebende zu fotografieren. Denn „ wenn man die Vergangenheit vergisst“, sagt er, „ ist man verdammt, sie zu wiederholen.“Und vergessen darf man nie, auch wenn irgendwann niemand mehr davon erzählen kann.