Gangbetten
Solange das leidige Problem mit den Gangbetten nicht an der Wurzel gepackt wird, wird sich diese Situation nie verändern. Meine Mutter ist im Vorjahr im SMZ Ost gestorben. Zuvor ist sie ca. eine Woche hinter einem Wandschirm am Gang gelegen. Ich war jeden Tag im Spital und habe diese Situation hautnah miterlebt. Diese Unfallstation war deswegen so überfüllt, weil alte und sehr alte Menschen eher stürzen als junge. Die Kräfte auf den Stationen sind Krankenschwestern und keine Pflegeschwestern. Die Mehrzahl der alten Menschen musste gewickelt, gewaschen, angezogen und gefüttert werden. Dafür haben diese Kräfte ganz einfach keine Zeit. Meine Mutter hätte schon lange verlegt werden können, aber es gab kein freies Bett in einer Akutgeriatrie. Es gibt in Wien nämlich nur drei Stellen, die für Akutgeriatrie gerüstet sind. Die Wartezeit für so ein Bett beträgt ca. 6– 8 Wochen. In Anbetracht dessen, dass die Menschen immer älter werden, wäre es an der Zeit z. B. auf den Steinhofgründen statt teurer Wohnungen ein Akutgeriatriezentrum zu bauen, und das ist Sache der Stadt Wien und nicht des KAV. Alte Menschen sind nur bei den Wahlen wichtig, da kommt die Wahlkommission sogar ans Bett, da ist nichts zu teuer. Aber alten Menschen auch in Zeiten von Krankheit eine würdevolle Umgebung zu geben und wie bei meiner Mutter auch einen würdevollen Abschied vom Leben zu ermöglichen, das ist zu teuer. Und dieser Umstand ist ziemlich beschämend für eine Stadt wie Wien, die sich immerhin als Weltstadt bezeichnet. Außen hui, innen pfui!