„ Mika“und ihre Medaillen- Jagd
Nach der Kitzbüheler Streif ist die Kandahar in Garmisch der „ Teufel in Verkleidung“Der FIS- Rennchef warnte alle Athleten eindringlich Das erste Training verlief normal, geschlaucht war dennoch jeder
Sonnenschein. Bis zu zehn Grad. Fast frühlingshaft wirkte das tief verschneite Lenzerheide bei der gestrigen Anreise der ÖSV- Damen . . .
Obwohl’s so mancher wohl eher kalt über den Rücken gelaufen ist. Und zwar beim Gedanken an Mikaela Shiffrin. Nicht etwa, weil der US- Superstar den Sieg bei der heutigen Kombi anpeilt – die lässt sie nämlich aus. Sondern, da die 22Jährige bei Olympia einen Großangriff plant. „ Ganz ehrlich“, lächelte „ Mika“, „ ich würde gerne in fünf Disziplinen antreten.“Also in allen außer im Team- Event. Der Ski- Königin kommt gelegen, dass in Pyeongchang zuerst die Technik- Bewerbe steigen, somit ihre stärksten. Und sie im Idealfall vergoldet auch im Speedbereich angreifen könnte. „ Ich fühl’ mich bei hohem Tempo immer wohler.“
Dass in der heutigen Kombi die ÖSV- Ladies aufzeigen, darauf hofft Damen- Chefcoach Jürgen
Kriechbaum. Vielleicht ja durch Michi Kirchgasser, Stephanie Brunner oder Ricarda Haaser. „ Ihnen traue ich schon zu, dass sie vorne mitfahren können“, sagte Kriechbaum – er schätzte die Schweizer Lokalmatadorinnen wie Wendy Holdener als „ richtig stark“ein.
Nach der Streif in Kitzbühel ist das Schlimmste vorbei? Das war vor einem Jahr ein fast fataler Irrtum: Die Kandahar- Strecke in Garmisch warf die Rennfahrer gleich serienweise böse ab. Heuer warnte Renndirektor Markus Waldner die Athleten eindringlich. Der SturzHorror blieb aus, geschlaucht waren aber alle dennoch. ren- dem Im Zirkus Ski- Vorjahr Fest eine hatte am Woche Hahnen- der nach Herkamm einen echten HorrorTag in Garmisch. Die Kandahar warf Steve Nyman, Aleksander Kilde, Guillermo Fayed ganz böse ab, der Franzose Valentin Giraud Moine ruinierte sich beide Knie – und Kanadas Erik Guay standen bei einem „ Herminator- Crash“alle Schutzengel zur Seite.
„ Das darf nicht wieder passieren“, polterte FISRenndirektor Markus Waldner vor dem ersten Training und mahnte zur Konzentration: „ Niemand darf das unterschätzen!“ Tat am Donnerstag auch keiner. „ Wir sind nach den Erfahrungen des Vorjahres alle wachgerüttelt“, gestand Hannes Reichelt, der vor einem Jahr einen Tag nach dem Horror- Rennen ( Sieger Travis Ganong) den bislang letzten Abfahrts- Erfolg Österreichs gefeiert hatte.
Den Kramer- Sprung, der 2017 wie ein Katapult gewirkt hatte, ließ man naturbelassen und nahm ihm die Schärfe. Der gesamten Strecke freilich nicht: „ Unruhig, schwer und finster. Das kostet mehr Kraft als die Streif“, ächzte Reichelt. Und der wieder genesene Max Franz ( Magen- Darm) ergänzte: „ Unterschätzen darfst das nie und nimmer. Da geht’s brutal zur Sache.“
Innerhofer Schnellster
Vincent Kriechmayr fühlt sich wohl dabei („ Ich mag’s, wenn’s unruhig ist“), Matthias Mayer kämpft noch mit dem Andenken an die Streif – ein Riesen- Blauer am Hinterteil. Und einer fühlte sich auf der bayrischen Waschrumpel richtig wohl: „ Schön zu fahren“, grinste Südtirols Christof Innerhofer.