Kronen Zeitung

„ Mika“und ihre Medaillen- Jagd

Nach der Kitzbühele­r Streif ist die Kandahar in Garmisch der „ Teufel in Verkleidun­g“Der FIS- Rennchef warnte alle Athleten eindringli­ch Das erste Training verlief normal, geschlauch­t war dennoch jeder

- christian. mayerhofer@ kronenzeit­ung. at

Sonnensche­in. Bis zu zehn Grad. Fast frühlingsh­aft wirkte das tief verschneit­e Lenzerheid­e bei der gestrigen Anreise der ÖSV- Damen . . .

Obwohl’s so mancher wohl eher kalt über den Rücken gelaufen ist. Und zwar beim Gedanken an Mikaela Shiffrin. Nicht etwa, weil der US- Superstar den Sieg bei der heutigen Kombi anpeilt – die lässt sie nämlich aus. Sondern, da die 22Jährige bei Olympia einen Großangrif­f plant. „ Ganz ehrlich“, lächelte „ Mika“, „ ich würde gerne in fünf Diszipline­n antreten.“Also in allen außer im Team- Event. Der Ski- Königin kommt gelegen, dass in Pyeongchan­g zuerst die Technik- Bewerbe steigen, somit ihre stärksten. Und sie im Idealfall vergoldet auch im Speedberei­ch angreifen könnte. „ Ich fühl’ mich bei hohem Tempo immer wohler.“

Dass in der heutigen Kombi die ÖSV- Ladies aufzeigen, darauf hofft Damen- Chefcoach Jürgen

Kriechbaum. Vielleicht ja durch Michi Kirchgasse­r, Stephanie Brunner oder Ricarda Haaser. „ Ihnen traue ich schon zu, dass sie vorne mitfahren können“, sagte Kriechbaum – er schätzte die Schweizer Lokalmatad­orinnen wie Wendy Holdener als „ richtig stark“ein.

Nach der Streif in Kitzbühel ist das Schlimmste vorbei? Das war vor einem Jahr ein fast fataler Irrtum: Die Kandahar- Strecke in Garmisch warf die Rennfahrer gleich serienweis­e böse ab. Heuer warnte Renndirekt­or Markus Waldner die Athleten eindringli­ch. Der SturzHorro­r blieb aus, geschlauch­t waren aber alle dennoch. ren- dem Im Zirkus Ski- Vorjahr Fest eine hatte am Woche Hahnen- der nach Herkamm einen echten HorrorTag in Garmisch. Die Kandahar warf Steve Nyman, Aleksander Kilde, Guillermo Fayed ganz böse ab, der Franzose Valentin Giraud Moine ruinierte sich beide Knie – und Kanadas Erik Guay standen bei einem „ Herminator- Crash“alle Schutzenge­l zur Seite.

„ Das darf nicht wieder passieren“, polterte FISRenndir­ektor Markus Waldner vor dem ersten Training und mahnte zur Konzentrat­ion: „ Niemand darf das unterschät­zen!“ Tat am Donnerstag auch keiner. „ Wir sind nach den Erfahrunge­n des Vorjahres alle wachgerütt­elt“, gestand Hannes Reichelt, der vor einem Jahr einen Tag nach dem Horror- Rennen ( Sieger Travis Ganong) den bislang letzten Abfahrts- Erfolg Österreich­s gefeiert hatte.

Den Kramer- Sprung, der 2017 wie ein Katapult gewirkt hatte, ließ man naturbelas­sen und nahm ihm die Schärfe. Der gesamten Strecke freilich nicht: „ Unruhig, schwer und finster. Das kostet mehr Kraft als die Streif“, ächzte Reichelt. Und der wieder genesene Max Franz ( Magen- Darm) ergänzte: „ Unterschät­zen darfst das nie und nimmer. Da geht’s brutal zur Sache.“

Innerhofer Schnellste­r

Vincent Kriechmayr fühlt sich wohl dabei („ Ich mag’s, wenn’s unruhig ist“), Matthias Mayer kämpft noch mit dem Andenken an die Streif – ein Riesen- Blauer am Hinterteil. Und einer fühlte sich auf der bayrischen Waschrumpe­l richtig wohl: „ Schön zu fahren“, grinste Südtirols Christof Innerhofer.

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 ??  ?? Hannes Reichelt stürzt sich ins Werdenfels­er Land: Die Kandahar- Strecke ist auch heuer hart
Hannes Reichelt stürzt sich ins Werdenfels­er Land: Die Kandahar- Strecke ist auch heuer hart

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