Wer A sagt, muss auch B sagen
Wennnunbereits ineiner Online- Petitionlautstark gefordert wird, den Dr.- KarlLueger- Platz im 1. Wiener Gemeindebezirk in Ute- BockPlatz umzubenennen, ist das purer Aktionismus. Schließlich bekennt sich die Stadt Wienja gerade mit der Beibehaltung belasteter Straßennamenauch zu dendunklen Kapiteln ihrer Geschichte, ordnet die betreffenden Persönlichkeiten mit Zusatztafeln in den historischen Zusammenhang einund sorgt so dafür, dass es zu Recht kein Vergessengebenkann.
Sollte es jedoch tatsächlich zu einer Umbenennung kommen, wäre es nur konsequent, ebenfalls über die Umbenennung anderer Verkehrsflächen zu diskutieren, deren Namensgeber eine Historikerkommission2013 als Fälle mit Diskussionsbedarf oder gar erhöhtem Diskussionsbedarf einstufte.
So wäre es etwa mehr als angemessen, die Straße unmittelbar vor dem Hohen Haus von Dr.- Karl- RennerRing inParlamentsring umzubenennen. Zum einenwar der Sozialdemokrat Renner Befürworter des „ Anschlusses“an Nazi- Deutschland. Weiters wird ihm Antisemitismus vorgeworfen. Zum anderenwäre es aber auch einstarkes Zeichenfür die Demokratie, wenn diese Straße im HerzenWiens zum 100. Geburtstag der Republik nach dem Herzen der österreichischen Demokratie benannt wird.
Da Straßen grundsätzlich einen Bezug zur namensgebendenPersonaufweisensollten, wäre es mit Blick auf den großartigen Menschen Ute Bock sinnvoll, eine Verkehrsfläche injenem Bezirk nach ihr zu benennen, indem sie gelebt und gewirkt hat und indem ihr Ute- Bock- Haus steht, nämlich inFavoriten. Christian Schmitt, per E- Mail