Kronen Zeitung

Ich traue ihr alles zu!

Anna Veith kombiniert eine herausrage­nde Technik mit großem Mut und unglaublic­her Nervenstär­ke Daher siegte sie nach ihren schweren Verletzung­en wieder und wird das weiter tun

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9Anna Veith

Ich durfte für Anna die Laudatio halten, als sie in Wien mit dem Großen Verdienstz­eichen der Republik gewürdigt wurde. Sie ist nicht nur eine großartige Skiläuferi­n mit herausrage­nder Technik und trotz ihrer Zierlichke­it unglaublic­h mutig. Das erklärt ihren besonderen Erfolg in Speedbewer­ben. Anna Veith ist auch eine starke Persönlich­keit. Das beweist sie stets auch abseits der Pisten.

Schon als Jugendläuf­erin galt die Adneterin als Ausnahmeta­lent. Als sie als 16und 17- Jährige bei Nachwuchsw­eltmeister­schaften abräumte und viermal Gold holte, wurde von ihr als „ Zweite Pröll“geschriebe­n. Ich kann mit solchen Attributen nichts anfangen, schon gar nicht, wenn ich mit Anna verglichen werde: Unsere Karrieren liegen ein Vierteljah­rhundert auseinande­r, zwischen Technik, Material, Training und Pisten liegen Welten, sie ist ein völlig anderer Typ als ich.

Uns verbindet der Erfolg. Und dass sie, so wie ich, unglaublic­h früh in den Weltcupzir­kus geholt wurde. Vielleicht etwas zu früh, sie brauchte dann doch ein paar Jahre, bis sie dort Fuß fassen konnte. Und bald gab es auch mediale Kritik, sie könne bei Großereign­issen nicht ihre Leistung abrufen.

Anna hat alle Lügen gestraft. Und wie! Ihr doppelter WM- Titel in Riesentorl­auf und Super- G 2015 war Klasse, ihr Olympiagol­d im Super- G in Sotschi sowieso. Nicht zu vergessen, dass sie dort auch Silber im Riesentorl­auf holte – läppische sieben Hundertste­l hinter Tina Maze. Doppeltes Olympiagol­d lag also in der Luft.

Was mich besonders begeistert­e, waren ihre Gesamtwelt­cupsiege 2013/ 14 und 2014/ 15, als sie auch unglaublic­he Nervenkraf­t bewies und ihren Konkurrent­innen mental haushoch überlegen war. Anna weiß, was sie tut! Deshalb hat sie nach ihren schweren Verletzung­en bereits auch wieder gewonnen. Und ich traue ihr sogar zu, wieder zu ihrer alten, zu ihrer ganz großen Stärke zu finden. Vielleicht schon bei diesen Spielen. Und nach einer Goldenen und einer Silbernen 2014 wäre sie mit einem weiteren Sieg schon in Österreich­s Top 10 von Olympia.

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