Tief in der Erde ist der Tunnel aus Nordkorea
Kimmt der Kim zur Eröffnung?
Nur ein plattes Wortspiel, zugegeben. Natürlich wird der Parteivorsitzende der koreanischen Arbeiterpartei nicht zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele von Pyeongchang kommen. So groß ist die frisch gewonnene Zuneigung des Nordens zum Süden auch wieder nicht. Zudem hat der „ Oberste Führer“, wie sich Kim Jong- un gerne nennen lässt, unter Garantie Wichtigeres zu tun. Zum Beispiel den Atomknopf auf seinem Schreibtisch putzen, auch wenn der ja angeblich klei- ner als der von Donald Trump ist.
Oder Basketball spielen, wie es Jong- un in seiner Jugend während seiner Schulzeit in der Schweiz getan hat. Oder besser: getan haben soll. Denn weder das mit dem Basketball noch der ganze Schweiz- Aufenthalt sind verbrieft. Eine eidgenössische Zeitung hat eine Analyse von zwei KlassenFotos in Auftrag gegeben, der morphologische Gesichts- Vergleich von damals und heute ergab eine 95prozentige Übereinstimmung. Das dürfte den „ großen Führer“recht geärgert haben, für ihn sind ja bei den sogenannten Wahlen alles andere als 100 Prozent eine schwere Niederlage.
Wie auch immer: Da so ein Diktator- Leben alles andere als langweilig ist, fährt man nicht so mir nix, dir nix zu einer Eröffnung einer Sportveranstaltung beim „ Klassenfeind“.
Wobei . . . weit hätte Kim es ja nicht. Rund 80 Kilometer trennen den OlympiaOrt Pyeongchang von der sogenannten Grenze des Bösen. Die demilitarisierte Zone, kurz DMZ, die die asiatische Halbinsel in Nord- und Südkorea teilt.
248 Kilometer ist diese Art Eiserner Vorhang lang, vier Kilometer breit. Zäune, Minen, Wachtürme, Kameras, Scheinwerfer. Alles, was der „ Mauer- Geist“begehrt.
Unweit der OlympiaStätten befindet sich auch der vierte nordkoreanische Infiltrations- Tunnel, der im März 1990 entdeckt wurde. Wie seine Vorgänger wurde auch Nummer 4 unterirdisch in rund 70 Meter Tiefe von Norden nach Süden in die Erde getrieben. Über einen Kilometer lang, man kann aufrecht stehen ( 1,95 Meter hoch), locker gehen – die Röhre ist über zwei Meter breit. Ideal, um selbst einem sehr gut ernährten Nordkoreaner einen bequemen Anmarsch zu den Olympischen Spielen zu ermöglichen. Ja, vielleicht kimmt der Kim ja doch zur Eröffnung. Unterirdisch.