Kronen Zeitung

Jetzt noch einmal von Anfang

SpAß-„ Politik“wie Berittene Polizei und AffÄren um BursChensC­hAfter wirken wie Gift Auf die seriöse SuBstAnz der Regierung.

- Claus Pándi

Sebastian Kurz will ernsthafte Politik machen, und er hat ein ausgeprägt gutes Gespür für Stimmungen. Gestern in der Früh hat der Bundeskanz­ler daher zu seinem Telefon gegriffen und einen kleinen Rundruf unter Regierungs­mitglieder­n und einigen Zeitungsre­daktionen gestartet.

Er wolle jetzt ernst machen mit einer Verschärfu­ng des Strafrecht­s, sagt der Kanzler ( siehe Bericht oben). Das ist zwar nicht ganz neu, aber eine gesellscha­ftlich wichtige und vor allem imagepräge­nde Ma- terie für seine türkis- blaue Koalition. Daher jetzt noch einmal von Anfang. Sebastian Kurz weiß, dass er sein Team – und dazu gehört letztlich auch die FPÖ – mit ernsthafte­n Themen in der Spur halten muss, um am Ende Erfolg zu haben.

Mit Regierungs­arbeit noch nicht vertraut

Und da hat ihm der freiheitli­che, mit dem Regierungs­handwerk noch nicht sonderlich vertraute, Koalitions­partner zuletzt einige Probleme bereitet. Begonnen hatten die Schwierigk­eiten schon während der Koalitions­verhandlun­gen. Da setzte sich unter Führung von FPÖ- Chef Heinz- Christian Strache die Tschick- Fraktion mit der Aufhebung des Rauchverbo­ts in der Gastronomi­e durch. Gleich die erste Delle für das Ansehen einer als modern und frisch wirken wollenden Regierung.

Und unmittelba­r nach Start der Koalitions­arbeit rüttelte die FPÖ an den Tempolimit­s auf Autobahnen, kritisiert­e die Radarkontr­ollen und galoppiert­e für eine berittene Polizei in den Städten los.

Kann man machen. Bedeutende politische Weichenste­llungen sehen allerdings ganz anders aus.

Zuletzt dann noch die Landbauer- Affäre, die eine grundlegen­de Debatte über die Vergangenh­eit der FPÖ auslöste. Doch statt sich intensiv dieser Frage zu widmen, vertiefte sich Strache in die mysteriöse Geschichte um eine mögliche Abhörwanze in seinem Büro. Auch gestern beklagte sich Strache mit Massen- SMS an Journalist­en ausschließ­lich darüber, dass verschiede­ne Kräfte ihn damit ins Lächerlich­e ziehen wollen.

Sebastian Kurz müht sich unterdesse­n ab, über diesen Skurrilitä­ten zu schweben. Nach der Strafgeset­zreform will er der Regierung mit einem Standortpa­ket für die heimische Wirtschaft schon die nächste Aufgabe vorgeben – wenn die FPÖ nicht wieder mit einer ganz anderen Sache querschläg­t.

 ??  ?? Einmal unterhält die FPÖ mit neuen Tempolimit­s, dem Ende des Rauchverbo­ts und einer berittenen Polizei. Dann wieder sorgen die Freiheitli­chen für Aufregung mit Burschensc­haftern und mysteriöse­n Abhöranlag­en.
Einmal unterhält die FPÖ mit neuen Tempolimit­s, dem Ende des Rauchverbo­ts und einer berittenen Polizei. Dann wieder sorgen die Freiheitli­chen für Aufregung mit Burschensc­haftern und mysteriöse­n Abhöranlag­en.

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