„ Kopftuch- Revolte“im Iran
Immer mehr Frauen reißen sich das Tuch vom Kopf Zahlreiche Festnahmen
Im Iran weiten sich Proteste und Festnahmen aus. 30 Frauen wurden festgenommen, weil sie gegen den Kopftuchzwang protestiert hatten. Präsident Rouhani warnt vor einer Eskalation.
Seit Dezember fordern immer mehr iranische Frauen eine Abschaffung der Kopftuchpflicht. Als Protest nehmen sie in der Öffentlichkeit – kurzzeitig – ihre Kopftücher ab und hängen sie als Fahne auf.
Im Iran müssen alle Frauen und Mädchen ab neun Jahren in der Öffentlichkeit ein Kopftuch tragen, um die Haare zu verbergen. Der Kopftuchzwang ist im Iran zwar seit 40 Jahren Pflicht, genauso lange aber ist die Mehrheit der Frauen dagegen.
Mullah- Regime reagiert in großer Nervosität
Die Anti- Kopftuch- Aktion wird von Beobachtern als eine zweite Welle nach den politischen und wirtschaftlichen Protesten im Land eingestuft. Die zehntägigen Proteste, die am 28. Dezember begonnen hatten, richteten sich zunächst gegen Inflation und Korruption. Dann aber wurden sie zunehmend systemkritisch bis hin zu Forderungen nach einem Regimewechsel.
Präsident Rouhani hat die Führung des Landes aufgefordert, die Bürgerproteste ernst zu nehmen. „ Wir können nichts erreichen, wenn wir die Menschen nicht hinter uns haben und ihre Kritik ignorieren“, sagte er.
Rouhani befürchtet weitere Proteste, falls nicht umgehend notwendige Reformen umgesetzt werden. Er sorgt sich außerdem, dass sich die neue Generation sonst immer mehr vom islamischen System distanziert.
Anlässlich des bevorstehenden 39. Jahrestages der islamischen Revolution am 11. Februar erinnerte Rouhani an die damals gestürzte Monarchie. So hätten auch die Monarchisten geglaubt, sie würden auf ewig an der Macht bleiben. Am Ende hätten sie aber mit der Revolution von 1979 alles verloren, weil sie nicht auf die Stimme des Volkes gehört hätten. Dies sei eine Lehre für alle Machthaber, „ sehr genau auf die Forderungen der Menschen zu hören“, sagte Rouhani.