Liebes Burgtheater,
es stand zu befürchten: # MeToo, die neue moralische Weltmacht, würde auch vor Dir nicht stoppen.
Nun war es so weit. Mit einem dem „ Standard“zugespielten Brief, signiert von 60 Deiner Mitarbeiter, den das Zentralorgan von # MeToo als „ Aufschrei auf offener Bühne“bewertet.
Der „ Aufschrei“gilt der Intendanz von Matthias Hartmann ( 2009– 2014).
Seine Verfehlungen werden zwar nicht auf die Stufe von Übeltätern wie Harvey Weinstein oder Dieter Wedel gestellt, das nicht. Aber Herr Hartmann habe Angst und Verunsicherung verbreitet.
Ein direktoraler Diktator, der – umnurden kuriosesten Vorwurf zu nennen – das berühmte „ Toi, toi, toi“- Ritual ( mit dem man sich an allen Theatern dieser Welt symbolisch über die Schulter spuckend Glück für eine Premiere wünscht) stets zu einer „ Umarmung mit anschließendem Klaps auf den Hintern“umfunktionierte. Was etliche Schauspielerinnen als „ Missbrauch“empfunden hätten. Welcome bei # MeToo! Hiezu Hartmann der Klapser:
„ Ich habe diese Tradition von einem ehrenhaften Intendanten übernommen, und es gab in 25 Jahren nur eine einzige Beschwerde deswegen . . .“
Und was meint Burgchefin Karin Bergmann zu dem Aufschrei? Dies:
„ Ich respektiere ihn. Aber auch die Entscheidung derer, die ihn nicht unterzeichnet haben.“
PS: Das ist eindeutig die gesunde Mehrheit.
PPS: Und wann ist die Staatsoper dran?