Kronen Zeitung

„ Olympia wird mein Leben sicher nicht verändern“

Mit Kombinatio­n, Riesentorl­auf und Slalom geht Marcel Hirscher gleich dreimal als großer Gold- Favorit in einen Bewerb: Vor seinem heutigen Abflug sprach er über seinen Olympia- Schock, seine Erinnerung­en und über den Druck, der auf ihm lastet

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Marcel, deine ersten Erinnerung­en an Olympia?

Nagano 1998! Da hatten wir ein richtig starkes Herren- Team: Maier, Eberharter, Knauß und all die anderen. Hast du damals gedacht, auch einmal dabei zu sein?

Nein, niemals. Das war viel zu weit weg, um überhaupt davon zu träumen. 2010 in Vancouver warst du dann doch erstmals dabei.

Das war zuerst einmal ein echter Schock! An eine Veranstalt­ung in dem Ausmaß muss man sich gewöhnen. Und du wohnst im olympische­n Dorf – und aus, das war’s! Es ist hart zu managen, drei Wochen lang nur in diesem Dorf zu sein.

Wird es dir gelingen, den Kopf auch von der Gold- Jagd frei zu bekommen?

Das denke ich schon. Ich glaube und hoffe, dass es schon die eine oder andere Möglichkei­t geben wird, um Land und Leute kennenzu lernen. Es wird ein entscheide­nder Faktor werden, nicht nur drei Wochen lang an die zwei Brettln und das ganze Tohuwabohu zu denken. Deine bisher schönsten Olympia- Erinnerung­en?

Slalom- Silber 2014 in Sotschi, ganz klar. Sotschi hat mir überhaupt sehr gut gefallen, super Landschaft, eindrucksv­olles Skigebiet. Ansonsten hab ich ja auch schon jede Menge „ Blech“mit vierten und fünften Plätzen gesammelt.

Ist es möglich, Olympia als normales Rennen wie jedes andere zu betrachten?

Es ist ja nichts anderes! Wir haben auch dort blaue und rote Tore, eine Nummer, ein Starthaus und ein Ziel. Aber ich weiß schon, dass der Preis, um den es dort geht, ein anderer ist. Bislang ist deine Saison nahezu perfekt verlaufen . . .

Hätte mir jemand nach meinem Knöchelbru­ch so was prophezeit, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Und der Jänner war überhaupt einer der besten Monate meines Ski- Lebens! Punkto Druck hat sich dadurch aber wieder einiges geändert.

Um es auf den Punkt zu bringen: Jetzt erwartet ganz Österreich Gold von dir . . .

Ich fahre Rennen, um zu gewinnen. Klarerweis­e auch bei Olympia! Ich hab meine Mission. Ob sie gelingt, werden wir sehen. Und wenn nicht, wird hoffentlic­h auch keiner sagen, dass die Hirscher- Karriere für die Würste war. Olympia wird mein Leben sicher nicht verändern. Egal, ob mit Gold oder ohne – ich werde so oder so in mein Buch der Erinnerung­en schreiben: meine Karriere war eine richtig gute Zeit.

Im Teambewerb würde sich eine vierte Goldchance bieten. Warum verzichtes­t du?

Eigentlich ist es für mich emotional ein Muss, für Österreich­s Team zu starten! Meinen Teil zum Erfolg beizutrage­n. Aber angesichts des dichten Weltcup- Kalenders ist es eigentlich nicht zu verantwort­en. Ich werde allerdings sicher noch einmal in mich reinhören . . .

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