Kronen Zeitung

Kosovo ist der Gordische Knoten

- kurt. seinitz@ kronenzeit­ung. at

Serbiens Präsident Vučić und Kanzler Kurz waren sich bei ihrem Treffen einig, dass die Lösung des Kosovo- Problems die Schlüsself­rage ist auf dem Weg des Balkan- Landes in die EU. Präsident Vučić ist fest entschloss­en, einen Kompromiss zu suchen, den er so beschrieb: „ Wenn danach beide Seiten unzufriede­n sind, ist die Lösung erzielt“.

Vučić weiß, wovon er spricht: Der Stolperste­in ist die Volksabsti­mmung danach in Serbien. Vučić muss also sein Volk überzeugen.

Eine Anerkennun­g der staatliche­n Unabhängig­keit dieser früheren serbischen Provinz kommt für Belgrad auf absehbare Zeit nicht infrage. Das ist auch nicht die Forderung der EU, denn 5 der 28 EUStaaten haben ebenfalls den Kosovo aus innenpolit­ischen Gründen nicht anerkannt. ( Sie blockieren aber auch nichts.)

Die EU- Verhandler fordern von Belgrad und Priština daher ein „ rechtlich bindendes Dokument“über ihre Beziehunge­n. Vorbild könnte so etwas ähnliches sein wie die Situation auf der irischen Insel: Zwei separate Territorie­n – also die Republik Irland und das britische Nordirland – mit geregelten Beziehunge­n und ohne sichtbare Grenze. ( Der Brexit gefährdet allerdings diesen historisch­en Kompromiss.)

Kann es Vučić gelingen, den Gordischen Knoten zu durchschla­gen? Man hört in Belgrad auch pessimisti­sche Stimmen. Sie erinnern an die Hartnäckig­keit nicht gelöster Territoria­lkonflikte wie Katalonien oder Zypern.

Die Lösung des Südtirol- Problems wird als Vorbild von Konfliktlö­sungen genannt. Darauf kam in Wien auch Präsident Vučić zu sprechen, als er Österreich zur begleitend­en Unterstütz­ung für eine Lösung während unserer EU- Präsidents­chaft und danach einlud.

Denn allen ist völlig klar: Ohne die Lösung der Kosovo- Frage kein Beitritt zur EU. Das gilt übrigens auch für den Kosovo.

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