Bescheidene Pflanze
Will
man mit jemandem zusammenarbeiten, so freut man sich darüber, wenn er oder sie ganz unkompliziert ist, keine großen Ansprüche stellt und zu jeder Zeit bereit ist, dasMögliche auf die Beine zu stellen. Es kann einen großen Reichtum bedeuten, solchen Zeitgenossen begegnen zu dürfen.
Im Reich der Pflanzen den wir Vergleichbares. Oft sind es dann Gewächse, die kein großesAufsehen um sich machen. Die Vogelmiere ( Stellaria media) ist zum Beispiel ein Heilkraut, das im wahrsten Sinne desWortesam Boden der alltäglichen Realitäten bleibt. Die Blütenblätter der Vogelmiere sind schneeweiß gefärbt, die Staubgefäße heben sich jedoch in einem noblen Purpur davon ab. In seinem Gehabe gibt sich dieses Kraut, wie schon gesagt, eher bescheiden. Es wächst vor allem auf Schuttplätzen und Wegrändern und ebenso gern auf Äckern sowie im Wald und in den Gärten, sofern man ihm Platz lässt. AlsInhaltsstoffe finden wir im Hühnerdarm, wie die Vogelmiere auch genannt wird, einen hohen Anteil an Kalium und an Saponinen. Pfarrer Sebastian Kneipp hat der Vogelmiere bereitseinen hohen Stellenwert eingeräumt. In seinen Schriften findet sich Folgendes: „ Man kann den Hühnerdarm recht passend als Lungenkraut im eigentlichen Sinne desWortesnennen, weil er auflösend und schleimlösend wirkt und auch bei Blutbrechen und Bluthusten sowie bei Hämorrhoiden, bei Nieren- und Blasenverschleimung gute Dienste leistet. Auch äußerlich ist der Hühnerdarm sehr wirksam, bei offenen Schäden, Ausschlägen und alten, faulen Geschwüren.“Wenn momentan einige der Husten plagt, so sei gerade deswegen einmal mehr auf die Vogelmiere verwiesen.