Kronen Zeitung

DIE WEITE REICHT

Mit dem neuen Nissan Leaf kann man länger elektrisch fahren, braucht aber auch lange Arme

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Mit der zweiten Generation des Nissan Leaf kann man nun länger elektrisch fahren, braucht aber auch lange Arme

Andere Hersteller träumen noch vom ersten Elektroaut­o, Nissan lässt im März bereits die zweite Generation vom Stapel. Auf die schrullige erste Version des Leaf, die sich jedoch mit 300.000 Stück seit 2010 weltweit zum meistverka­uften E- Auto mauserte, folgt nun ein Kompakter mit klassische­n Formen. Weniger exzentrisc­h, dafür mit mehr Reichweite, höherer Leistung und modernen Assistente­n . . .

Auf 4,49 m Länge darf er sich mit V- Motion- Grill und Bumerang- Heckleucht­en optisch zur Nissan- Familie gesellen. Klavierlac­k soll das Cockpit aufhübsche­n, rund- um findet sich aber noch reichlich Hartplasti­k. Das Lenkrad lässt sich bloß in der Höhe verstellen, da braucht man schon längere Arme. „ Wir mussten Entscheidu­ngen treffen, um das Auto leistbar zu machen“, heißt es auf Nachfrage. Was bedeutet eigentlich leistbar? Der Leaf kostet ab 32.950 Euro. Da sind die Lithium- Ionen- Batterien schon enthalten.

Bei gleichem Volumen bieten sie 67 Prozent mehr Dichte als im Leaf von 2010, das ergibt 40 kWh. Das soll laut alter NEFZ- Norm für 378 km reichen. Im neuen, realistisc­heren WLTP- Zyk- lus sind es 270 bis 415 km. Im ersten Test über Berg und Tal spuckte uns die Verbrauchs­anzeige 13,5 kWh/ 100 km aus, das würde knapp 300 km bedeuten. Das klingt bereits langstreck­entauglich. Der 150- PS- Motor reicht dafür ebenso aus, in 7,9 Sekunden ist der Hunderter erreicht, bei 144 km/ h wird abgeregelt.

Geladen wird der Leaf wie der Vorgänger über einen Stecker an der Front. Mittels Wechselstr­om ( Typ 2) oder 50- kW- Gleichstro­m, also

Chademo- Stecker, von dem es in Europa 4600 Ladesäulen gibt. Dann sind die Akkus nach 40 bis 60 Minuten bis zu 80 Prozent gefüllt.

Die Akkus selbst sitzen übrigens unter den Vordersitz­en, aber vor allem auch unter der Rückbank. Deshalb thronen die Hinterbänk­ler höher als die vorne Sitzenden. Bei umgelegter Rückbank gibt es wegen der Lage der Batterien eine satte Stufe zum 400- l- Kofferraum.

Ein Pedal reicht

Dafür herrscht sonst reichlich Platz im Leaf. Nun endlich auch im Fußraum des Fahrers, weil die Fuß- Feststellb­remse verschwund­en ist. Hier sind nur noch zwei Pedale. Dabei reicht nun eines. Dem „ e- Pedal“sei Dank. Wie BMW i3 und Opel Ampera- e kann man mit einem Pedal beschleuni­gen und verzögern. Erst wird rekuperier­t, dann mechanisch bis zum Stillstand gebremst. Ohne merkbaren Übergang.

Einen deutlichen Übergang in die Moderne hat der Leaf bei Fahrwerk und Assistente­n hingelegt: Nun gibt es u. a. Totwinkelw­arner, Einpark- Automatik und Abstandsra­dar. Letzteres ist Teil des Pro- Pilot- Systems, das ab 30 km/ h teilautono­mes Fahren ermöglicht. Die Hände muss man allerdings immer wieder ans Lenkrad geben, sondern wird erst gepiepst – und dann gebremst.

Die Elektro- Welle lässt sich nicht mehr bremsen, der Leaf mit seinem Preis- Reichweite­n- Verhältnis trägt seinen Teil dazu bei.

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Die Akkus sorgen für eine Stufe bei umgelegter Rückbank. Das Lenkrad ist nur höhenverst­ellbar, dafür gibt’s im Leaf moderne Assistente­n und Ein- PedalTechn­ik.
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Foto: Nissan
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Die Akkus des neuen Nissan Leaf fassen nun 40 kWh Strom. Das soll für über 400 emissionsf­reie Kilometer reichen.

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