Steffs „ zwei Karrieren“
Nach zahlreichen Verletzungen gelang Eberharter eine unglaubliche Rückkehr, die er 2002 mit gleich drei Medaillen krönte
6 Stephan Eberharter Was für eine außergewöhnliche Karriere! Ja, man hatte Ende der 80er- Jahre schon einiges gehört vom Talent des jungen Tirolers aus Brixlegg. Urplötzlich aber war er ganz da: Bei der WM 1991 in Saalbach- Hinterglemm gewann der Steff nicht nur Gold im Super- G, sondern auch in der Kombination. Wer hat nicht das Bild vor Augen, als der Doppelolympiasieger Offizielle, Betreuer und Fans begeisterte, als er zur Steirischen Harmonika griff und aufspielte, als wäre er nicht Skirennläufer, sondern volkstümlicher Musikant?!
Der war er ja auch! Und so wie er bei der WM in Saalbach erschienen war, so verschwand er wieder in der Versenkung. Hartnäckige Verletzungen sorgten dafür, dass er sportlich nicht und nicht wieder auf die Beine kam. Wissen Sie, woran ich dabei immer denke? Das ist einfach ein Kuriosum: Stephan Eberharter hatte als Super- GTitelverteidiger 1991 einen Fixplatz bei der WM 1993 in Morioka, für die er sich ansonsten nie qualifiziert hätte. Das Wetterchaos in Japan sorgte aber dafür, dass der Super- G gar nicht gefahren werden konnte. Als regierender Titelverteidiger war Stephan nun also für die WM 1995 in der Sierra Nevada fix qualifiziert. Diese WM wurde, weil es dort kein Stäubchen Schnee gab, überhaupt um ein ganzes Jahr verschoben! So konnte Stephan Eberharter zu seiner Titelverteidigung erst 1996, fünf Jahre nach seinem Sieg in Saalbach, antreten – dabei schied er aus . . . Was dann folgte, ist eines der erstaunlichsten Comebacks der Skigeschichte: Über den Europacup sicherte sich Eberharter Fixplätze im Weltcup, hol- te mit hohen Startnummern Spitzenplätze und holte 1998 im Riesentorlauf Olympia- Silber hinter Hermann Maier.
Das war aber erst der Beginn seiner „ zweiten Karriere“: Sieg um Sieg fuhr er ein, holte sich 2001/ 02 und 2002/ 03 den Sieg im Gesamtweltcup und krönte bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City mit Bronze in der Abfahrt, Silber im Super- G und Gold im Riesentorlauf seine Laufbahn, die er noch mit dem WM- Titel 2003 in St. Moritz im Super- G abschloss – zwölf Jahre nach „ Gold“in Saalbach!
Bei allen Erfolgen, die „ Steff“gefeiert hat, darf man eines nicht vergessen, ja muss es hervorheben: Er musste dafür jahrelang sehr hart kämpfen, hat aber nie aufgegeben und sich grandios durchgebissen.