Kleine Ursache, große Wirkung
Verkehrsminister Norbert Hofer von der FPÖ ist sauer auf den ORF. Der Sender hatte nämlich Hofers Teilnahme unlängst beim Brenner- Gipfeltreffen in München glatt ignoriert. Das mag nun als Auslöser für die erneut losgebrochene Debatte um die ORFGebühren schrullig wirken. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass kleine Ursachen große Wirkung haben.
Es war dumm vom ORF, den Minister in einem insgesamt eher uninteressanten TV- Beitrag einfach zu übergehen. Ein den Redakteuren der Sendeanstalt nicht genehmes Regierungsmitglied mit Nichtachtung zu strafen, zeugt von einem eklatanten Mangel an Professionalität – in einer öffentlich- rechtlichen, mit verpflichtenden Gebühren finanzierten Medienstiftung wohlgemerkt.
Vom FPÖ- Minister keine Notiz zu nehmen, ist auch aus einem Grund ziemlich dumm vom ORF. Bietet das doch den vielen parteipolitisch gefärbten Kritikern der teuren Medienorgel mit ihren zahlreichen Landesstudios und Sendern eine willkommene Gelegenheit, die Objektivität des ORF in Zweifel zu ziehen.
Ein gründlich misslungener „ ZiB“- Beitrag alleine ist freilich noch kein Grund, den gesamten ORF infrage zu stellen. Allerdings wirkt schon einiges bei den staatlichen Nachrichtenleuten nach Methode. Darüber sollte jetzt geredet werden. Und auch darüber, ob ein politisches, nach persönlichen Neigungen gemachtes Fernsehen tatsächlich auch weiter mit öffentlichen Gebühren finanziert werden soll?