Fifty Shades Of Grey – Befreite Lust
Dass sie voneinander nicht lassen können, wissen sie ja jetzt endlich. Und es ist wohl mehr als Hörigkeit, sonst würden Ana ( Dakota Johnson) und Christian Grey ( Jamie Dornan) nicht heiraten. Und ja, die strenge Kammer gibt’s immer noch, aber auch jede Menge Probleme: Ein Unfall mit komatösen Folgen, ein fieser Sabotageakt und uninspirierte Dramatik trüben das junge Glück.
Die Flitterwochen von Mr. & Mrs. Grey: nice. Wie ein Testlauf im „ Bachelor“- Paradies. Er in azurblauen Badeshorts, sie gelangweilt auf der Sonnenliege. Gern endet der Catwalk adrett getunter Körper beim gemeinsamen Duschen. Und was die Dialoge anbelangt, stehen beide auf der Seife! Dass aus dem Erotik- Spielzimmer in Bälde ein Kinderzimmer werden könnte und Mama und Papa die ganzen Sextoys im Keller verstecken, suggeriert das Drehbuch quasi. Womit „ Fifty Shades“, Regie: James Foley, in der Wohlfühloase moderat prickelnder Vorabend- Soaps gelandet wäre.
Bedenklich ist, dass uns das choreografierte Begehren im Softporno- Look mit dem Lustpeitscherl just das austreiben will, was emanzipatorische Bewegungen erreicht haben, zementiert „ Shades of Grey“doch alte Rollenklischees, soll heißen, Mann darf alles wollen! Letztlich ist Mr. Grey ein traumatisierter Egomane, der Ana zu seinem Spielzeug macht. Gar nicht sexy in Zeiten von # MeToo- Debatten. Befreite Lust? Na ja, wohl eher Erotik- Despotismus im goldenen Käfig! Kurz, ein vorgetäuschter Höhepunkt.