Schlechte Verlierer
Krönchen richten und weitergehen. Der Postkartenspruch ist bei SPÖ- Chef Christian Kern und seinen Leuten auch vier Monate nach den Nationalratswahlen nicht angekommen.
Gestern etwa hat sich Brigitte Ederer, ehemalige Abgeordnete, Parteigeschäftsführerin, EU- Staatssekretärin und Stadträtin der SPÖ, in larmoyantem Ton lang und breit darüber ausgelassen, wie gemein doch die FPÖ ist.
Verkehrsminister Norbert Hofer war nämlich so unverschämt, die verdiente sozialdemokratische Funktionärin Ederer durch Arnold Schiefer, einen BahnExperten und erfahrenen Manager, zu ersetzen.
Es mag vielleicht keine gute Optik sein, dass Schiefer schlagender Burschenschafter ist. Aber der Mann wird nicht Chef einer Historikerkommission, sondern oberster ÖBB- Kontrollor.
Dass die Regierungsparteien ÖVP und FPÖ jetzt einige Spitzenfunktionen mit ihren Vertrauensleuten besetzen, ist ein durchaus üblicher Vorgang. Es ist nicht alles Postenschacher, wo die Opposition Postenschacher draufschreibt.
Die SPÖ sollte aufhören, beleidigt zu sein. Sie hätte es in der Hand gehabt, am Ruder zu bleiben. Aber Kern führte seine Partei in einem dilettantischen Wahlkampf mit dubiosen Politikberatern, einem Kabarettisten und einem Salonrevoluzzer schnurstracks in die Niederlage. Kern hatte zudem das Pech, mit Sebastian Kurz auf einen professionellen Politiker zu treffen.
Nun: Es ist überhaupt keine Schande zu verlieren. Es ist aber peinlich, ein schlechter Verlierer zu sein.