Kronen Zeitung

Das Ende der Stabilität

- kurt. seinitz@ kronenzeit­ung. at

Das hat gerade noch gefehlt: An der Spitze der USA irrlichter­t ein verhaltens­auffällige­r Präsident, in Nordkorea ein nicht weniger seltsamer Zeitgenoss­e, die Börsen im Schlingerk­urs – und jetzt auch noch Deutschlan­d, der langjährig­e Stabilität­sanker Europas!

Noch nie hat eine deutsche Regierung einen derartigen Fehlstart hingelegt wie diese letzte GroKo von Angela Merkel ( falls sie überhaupt zustande kommt). Gott sei Dank läuft die Wirtschaft im Autopilot der tüchtigen Deutschen, aber schließlic­h braucht auch sie eine klare politische Orientieru­ng.

Merkel, Schulz, Seehofer: Alle drei hatten im Abendrot ihrer Politkarri­ere kein echtes Zukunftsko­nzept für Deutschlan­d ausgehande­lt, sondern in kurzfristi­gem Taktieren mit schwindend­er Kraft eine brüchige Brücke, um nochmals vier Jahre Macht aussitzen zu können.

Laut jüngster Umfrage halten zwei Drittel der Deutschen die SPD zumindest in ihrem derzeitige­n Zustand für nicht regierungs­fähig. Die Werte der CDU dürften nicht viel besser sein.

Deutschlan­d erlebt den Zusammenbr­uch des überkommen­en Politiksys­tems wie andere Länder schon davor. Die Energie ist weg, die Traditions­parteien sind ausgebrann­t: eine Politik im Leerlauf.

Je länger sich diese Regierung nun dahinquält, desto schmerzhaf­ter wird das unvermeidl­iche Ende. Je früher nun Tabula rasa mit neuen Köpfen gemacht wird, desto sicherer kann Deutschlan­d einem Abgleiten in Linksund Rechtsradi­kalismus ausweichen.

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