„ Die milden Winter bereiten uns Sorgen“
Herr Präsident, wie wirkt sich der Klimawandel auf die Landwirtschaft aus?
Wir sind die Ersten, die von den Veränderungen betroffen sind. Die immer milderen Winter bereiten unseren Bauern große Sorgen.
Wodurch macht sich das bemerkbar?
Durch die Kälte werden viele Schädlinge normalerweise vernichtet, und die Böden sind dann im Frühjahr gut ausgeruht. Das passiert leider immer weniger. Im Gegenteil: Das milde Klima verleitet die Pflanzen frühzeitig zum Wachsen, und der Frost trifft sie in einer besonders sensiblen Phase.
Nehmen auch die extremen Wetterereignisse zu?
Die Kulturen sind immer öfter von Hagel und Starkregen bedroht. Gleichzeitig hatten wir im vergangenen Jahr auch vier Hitzewellen. Deutliche Einbußen für Qualität und Menge sind die Folge. Versicherungen können zudem nur einen Teil des Schadens gutmachen. Es wird für die Landwirte immer schwieriger, das nötige Einkommen zu erzielen.
Wie wirkt sich das auf den Anbau aus?
Frühjahrskulturen wie Mais, Sonnenblumen oder Sojabohnen sind sensibler, daher stellt sich immer öfter die Frage, ob sich das noch lohnt. Vielleicht können neue Züchtungen hier etwas helfen. Resistenter sind hingegen die Winterkulturen von Roggen, Weizen oder Gerste. Es wird also einiges in diese Richtung verlagert.