Es geht dem Herrn Kim nicht nur ums Singen
Sie sagen, er käme aus dem Norden. Das ist insofern logisch, als alles Schlechte in Südkorea aus dem Norden kommt. So eben auch dieser beißende Eiswind, der am Sonntag durch jede Ritze von Olympia pfiff. Ungut und schmerzhaft. Als würde einem jemand einen ganzen Sack Reißnägel ins Gesicht schmeißen.
Richtig arg, was sich die da im Norden immer wieder einfallen lassen. Einen wahrlich sibirischen Sturm mit dem kalten W ahnsinn Kim’scher Provenienz zu mischen – und so zu tun, als wäre es nur zufälliges W etter. Das ist unverschämt. Bei so einer Kälte hört sich der Propaganda- Spaß wirklich auf. Das ist nicht lustig.
Außerdem kann er’s anders auch, der Herr Kim im Norden. So ist das ja nicht. Er weiß genau, was uns gfallt, derSchlawiner.
Die Armee der Schönen! Meine Herren, so muss Propaganda sein! Aberhallo!
Am Samstag, dem ersten W ettkampftag der Spiele in Pyeongchang, hatte diese Cheerleader- Truppe aus Nordkorea ihren ersten großen Auftritt. Verzückten erst das Stadion beim Short- track in Gangneung, dann die Arena bei der 0: 8- Niederlage des Vereinigten Damen- Eishockey- Teams Koreas gegen die Schweiz – und in Folge Millionen im Netz. Denn das Video mit der Choreografie der nordkoreanischen Mädels wurde mit Begeisterung geteilt.
Alle im Einheits- Look mit Einheits- Stimme und Einheits- Bewegung. Lalala. Und nichts konnte die Damen von ihrem Tun abbringen. Die Musik- Anlage im Stadion mit modernen Popsongs genau so wenig wie IOC- Chef Thomas Bach, der eine Reihe dahintersaß.
Angeblich sucht ja Kim diese Mädels höchstpersönlich aus. 2 2 9 sind’s. Jung, gut aussehend, mit einer gewissen Körpergröße und wohl auch . . . hmmm, gewissen Umfängen. Es geht da nicht nur ums Singen. Uneingeschränkte Loyalität zum Regime ist allerdings Grundvoraussetzung, zudem wird die Familiengeschichte vor der Aufnahme überprüft. Kims Ehefrau Ri Sol- ju soll ja selbst einmal Teil dieser CheerleaderGruppe gewesen sein.
Ob er seit der Hochzeit weiter offiziell Cheerleaderinnen aussuchen darf oder das heimlich während „ gaaanz wichtiger“Sitzungen macht, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall: Chapeau, Kim, so einen „ W ind“, den lassen wir uns gefallen. Den anderen eisigen Schmarrn kannst dirschenken.