Kronen Zeitung

So trickst die Stadt Wien bei den Krankenstä­nden

Beamte Erfassung geändert Ausfälle unter 3 Tagen nicht mehr mitgezählt

- Alex Schönherr

Nach der Statistik- Trickserei bei den Gangbetten ( wer unter 12 Stunden auf dem Flur liegt, wird – wie berichtet – nicht mitgerechn­et) deckt der Rechnungsh­of jetzt den nächsten Fall auf: Die Stadt zählt bei ihren Magistrats­beamten Krankenstä­nde unter drei Tagen nicht mehr mit. Kritik kommt von den NEOS.

Die Umstellung der Zählweise erfolgte schon 2013. Dadurch verringert­e sich die durchschni­ttliche Fehldauer pro Beamten um 30 Prozent, schreiben die Prüfer. Die Ausfälle sanken von 24,9 Tagen auf 17,5 Tage. Freilich nur auf dem Papier. Dem Dienst sind die Mitarbeite­r ja ferngeblie­ben.

„ Für Kurzkranke­nstände ist in der Regel kein Arztbesuch zur Bescheinig­ung der Abwesenhei­t erforderli­ch“, erklärt eine Sprecherin von Personalst­adtrat Jürgen Czernohors­zky ( SPÖ). Wien habe sich nur an die Statistik des Hauptverba­ndes angepasst. Jedoch nicht an die Regeln „ herkömmlic­her“Betriebe, wo jeder Fehltag zählt.

Christoph Wiederkehr von den NEOS fordert das Rathaus auf, endlich die Gründe für die vielen Krankenstä­nde und die krankheits­bedingten Pensionier­ungen zu analysiere­n. Denn jeder Zweite ( in Spitälern, Feuerwehr, Kindergärt­en etc.) geht krankheits­halber in Frühpensio­n. In der Verwaltung sind es 40 Prozent.

Da diese Beamten körperlich eher wenig belastet waren, sei das „ nicht nachvollzi­ehbar“, kritisiert der Rechnungsh­of. Die Betroffene­n gehen im Schnitt mit 57,6 Jahren in den Ruhestand.

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Magistrats­beamte: Zwei Tage im Bett wegen Schnupfen fließen nicht in die Statistik ein.

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