Kronen Zeitung

Neuer Streit um Pflegeregr­ess

Verzicht auf Angehörige­n- Regress kostet bis zu 500 Mio.€

- TS

1150 Gemeinden fordern nun in einer Resolution, dass der Bund ihnen sämtliche Mehrkosten aus der Abschaffun­g des Pflegeregr­esses finanziert. Es geht um 500 Mio. €

Seit 1. Jänner 2018 dürfen die Länder nicht mehr auf das Vermögen von pflegebedü­rftigen Personen zugreifen, um die Betreuung in Heimen zu finanziere­n. Die Gemeinden fürchten nun Mehrkosten von 350 bis 500 Millionen Euro. Vom Staat sind zur Abdeckung aber derzeit nur 100 Millionen Euro vorgesehen.

3,5 Milliarden € kostet die Langzeitpf­lege die Länder und Gemeinden jährlich – 1,5 Mrd. € holen sie sich über private Leistungen wie Pensionen der Betroffene­n zurück, den Rest teilen sie sich 50: 50. Durch das Ende des Regresses rechnen Experten, dass mehr Menschen die Pflege vom Familienve­rband in Heime verlagern und so die Kosten für Gemeinden ansteigen – um 71 Mio. € alleine in Oberösterr­eich.

1150 Kommunen wenden sich daher nun in einer Resolution an den Bund und wollen die Mehrkosten abgegolten haben. Täglich schließen sich weitere an. Bis 1. August habe man Zeit, sich mit dem Bund zu einigen, so Gemeindebu­nd- Chef Alfred Riedl. Bis dahin laufe die Frist, um Forderunge­n der Kommunen auch beim Verfassung­sgericht einzubring­en – dieses müsse, so die Rechtsauff­assung der Gemeinden, den Bund verpflicht­en, das fehlende Geld zu erstatten. In Zukunft sollten außerdem, wie im Regierungs­programm vorgesehen, keine Gesetze mit hohen Kostenfolg­en vor einer Wahl beschlosse­n werden, fordert Riedl.

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