Herr Vizekanzler, das ist kein Spaß
Der ORF hatte es seinen Kritikern zuletzt wirklich leicht gemacht. Die Pannen des Senders in den vergangen Tagen sind als außerordentliche politische Fehlleistungen zu bewerten. Die Entschuldigungen der TV- Verantwortlichen waren lächerlich. Deshalb den ORF aber als einen Ort zu bezeichnen, an dem „ Lügen zu Nachrichten werden“, ist brandgefährlicher Unsinn.
Bösartig wird es jedoch, einen Menschen, im konkreten Fall ORF- Moderator Armin Wolf, in den Mittelpunkt einer Hasskampagne im Internet zu stellen.
Genau das hat jedoch jetzt FPÖ- Chef HeinzChristian Strache getan.
Nun ist Strache nicht irgendjemand, der in der Restheiterkeit des Faschings einfach Müll in sein Notebook kippen kann. Strache ist Vizekanzler der Republik Österreich. Wer so ein hohes Amt ausübt, der muss auch über entsprechendes Verantwortungsbewusstsein verfügen.
Wenn Strache glaubt, er könne sich immunisieren, wenn er Satire über sein Hassposting schreibt, dann irrt der FPÖ- Chef. Das erinnert eher an ein kleines Kind, das nach einem argen Streich ängstlich ruft: „ Es war doch nur Spaß!“
Was Strache da macht, ist überhaupt kein Spaß. Das taugt nicht einmal für den Villacher Fasching.
Erster Kollateralschaden für die Regierung: Die notwendige ORF- Reform wird nach dieser Strache- Aktion keinesfalls einfacher.
Und für Bundeskanzler Sebastian Kurz entwickelt sich dieser Koalitionspartner rascher als von einigen gedacht zur Belastung.