Kronen Zeitung

Schuldenma­cher

- manfred. schumi@ kronenzeit­ung. at

Aus der Finanzkris­e mit all ihren Folgen haben die Europäer gelernt. Schließlic­h hat es viel Kraft gekostet, die Eurozone vor der griechisch­en Krankheit zu retten und die Finanzmärk­te von der Stabilität unserer Währung zu überzeugen. Halte dein Budget in Ordnung und deine Staatsschu­lden unter Kontrolle, lautet die Devise.

Jenseits des Atlantik sieht die Sache ganz anders aus. Dort explodiert­e der öffentlich­e Schuldenst­and nach der Krise schon von 60 auf über 100% der Wirtschaft­sleistung, das jährliche Budgetdefi­zit lag zuletzt bei über 800 Milliarden Dollar.

Als ob das noch nicht genug ist, legt Donald Trump nun noch einmal nach. Motto: Hinter mir die Sintflut. Er legt einen Entwurf für ein Budget mit einem Defizit von über einer Billion ( 1000 Milliarden) Dollar vor, das wären 5% des BIP. Um seine Wünsche annähernd durchzubri­ngen, muss er den Demokraten Zugeständn­isse machen.

Das kostet Geld, viel Geld und wird die Verschuldu­ng der USA noch einmal in die Höhe treiben. Die Finanzmärk­te scheint das ( noch) kalt zu lassen.

Doch Ökonomen warnen vor den Folgen: Um ihren gigantisch­en Schuldenbe­rg zu finanziere­n, werden die Amerikaner die Zinsen kräftig erhöhen, damit ihre Staatsanle­ihen attraktiv bleiben. Die ganze Welt wird nachziehen müssen. In Folge steigt die Inflation deutlich. Die teuren Finanzieru­ngskosten lähmen dann die Investitio­nen und würgen die Konjunktur ab. Übrig bleiben hohe Schulden und hohe Zinszahlun­gen. Doch so weit hat Mr. Trump sicher nicht gedacht . . .

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