Große Sehnsucht als Triebfeder für Wagners Werk
Richard Wagner heiratete 1836 mit 23 Jahren die Schauspielerin Minna Planer. Leicht hatte sie es mit dem exaltierten Genie nicht. Er liebte Luxus, den er sich lange Zeit nicht leisten konnte, machte hohe Schulden, vor denen er oft fliehen musste. In dieser Zeit entstanden Opern wie „ Tannhäuser“und „ Lohengrin“, in denen die „ reine“, romantisch verklärte Liebe Grundthema ist. In der Realität hatte es Wagner aber ausgerechnet auf die Frauen seiner Gönner abgesehen. Auf Mathilde Wesendonck zum Beispiel. Als Minna einen schwärmerischen Liebesbrief ihres Mannes fand, kam es zum Eklat: Die Wagners mussten aus dem Haus in Zürich ausziehen, das Otto Wesendonck zur Verfügung gestellt hatte. Die intensive Beziehung zu Mathilde dürfte unerfüllt geblieben sein.
Viele hätten den Kummer im Alkohol ertränkt, Wagner schrieb eine Viereinhalb- Stunden- Oper, die sich mit einer – ebenfalls gesellschaftlich unmöglichen – Liebesbeziehung beschäftigt: „ Tristan und Isolde“. Ein Meilenstein der Musikgeschichte.
Die Nächste, mit der Richard Wagner eine komplizierte Beziehung verband, war wieder die Frau einer Förderers: Cosima, die Tochter des Komponisten- Kollegen Franz Liszt, war mit dem damals berühmten Dirigenten Hans von Bülow verheiratet, der Wagner verehrte. Die erste gemeinsame Tochter Isolde kam noch während der Ehe mit von Bülow zur Welt. Doch für Genies gelten andere Maßstäbe: Beide, Otto Wesendonck wie Hans von Bülow, verziehen Richard Wagner. Selbst bei seinem Tod 1883 in Venedig hat angeblich eine junge Sängerin eine Rolle gespielt. Eine Eifersuchtsszene Cosimas soll das geschwächte Herz des Komponisten überfordert haben.