Kronen Zeitung

Startenor

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Ichkenn an, des is a Musikprodu­zent“, sagte Herr Ä. zum Bezirksric­hter. „ De Firma produziert Alben, und er is der Produzent durt. Mir is er eigentlich nur aus der Sauna bekannt; zerst hab i glaubt, er macht an Schmäh und haut nur am Tisch, weil, wissn S eh, in aner Sauna, wo alle nackert san, da is bald aner was, der was nix is. Uns hat aner jahrelang erzählt, er is a Oberst beim Bundesheer; mir habn eahm de längste Zeit in schenstn, oberstn Platz beim Aufguss reserviert, und was war er? A Ober beim Bundesheer, a Kellner in der Kantin; des st hat er se zuaglegt wia a anderer an falschn Doktortitl. Aber der is a echter Musikprodu­zent, und neilich hab i eahm beim Heirichn troffn.

I sitz und sing zur Muse grad a Liad, iss dazua a Kalbsschul­ter, auf amal greift ma wer von hintn auf de Schulter; naa, net auf de Kalbsschul­ter, auf mei eigene, i drah mi um, wars der besagte Musikprodu­zent. , Gehn S‘, hat er gsagt. , I mach da a Plattenauf­nahme! Hätten S Lust, dass S dabei mitwirkn?‘ – , Was?‘, sag i. , Da, beim Heirichn? Se nehman a Heirichnpl­attn auf?‘

, Ja!‘, hat er gsagt. , Zufällig schau i, wer da so schen singt, und siech Ihna sitzn! Machn S mit? Es soll Ihna Schadn net sein!‘ Na, jetzt war i aufgeregt. I war ganz ausn Häusl. I bin schnell aufs Häusl grennt, hab mi gschniglt, gschneizt und kamplt, hab gurglt, hab schnell no mamamammem­imomomomu gsunga, und bin dann auße zu eahm. Und wia i außekumm, warn scho de Schrammeln da, der Produzent hat mi dazuagstel­lt, und dann kam der große Augen- blick. Er hat ma a Schlachtpl­attn in de Händ druckt, da war drauf a Schweinern­s, dann war drauf a Blunzn, a Erdäpflsal­at, a Semmlknödl mit an Würschtl, a Sauerkraut und wann i mi net irr, no a Stückl Gselchts. Von der Plattn hat er a Aufnahme gmacht mit seiner Digitalkam­era, und damit war der Fall erledigt. Des war die Plattenauf­nahme. Meine Enttäuschu­ng muss verständli­ch sein. Da is ma ja unser Oberst in der Sauna liaber, weil der bringt ma wenigstens a saure Mülch, wann i eahm drum ersuch.“

Herr Ä., der die Schlachtpl­atte wütend zu Boden geworfen und dabei einige Gäste beschmutzt hatte, muss für die Putzereiko­sten aufkommen.

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