Kronen Zeitung

Exportkais­er

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„ Österreich ist Exportkais­er“, lauten Zeitungsüb­erschrifte­n. Wir verkaufen – oft noch mit Fördermitt­eln gestützt – unsere qualitativ hochwertig­en Produkte und importiere­n dafür minderwert­ige Massenware. Besonders deutlich sieht man das bei den Nahrungsmi­tteln. Bioqualitä­t aus Österreich wird exportiert, und wir bekommen Hormonflei­sch mit jeder Menge Antibiotik­a und anderen chemischen Rückstände­n – natürlich alles mit Gen- Futtermitt­eln schnell hochgezüch­tet.

Wenn man die Exportförd­erungen und die Transportk­osten an unsere Bio- Bauern als Förderung auszahlen würde, wäre das Geld besser angelegt, und wir könnten österreich­ische Qualitätsn­ahrung zum Preis von Junkfood kaufen. Nebenbei würden dadurch Tausende österreich­ische Arbeitsplä­tze erhalten bleiben, und die Umwelt würde alleine schon durch den Wegfall langer Transportw­ege profitiere­n.

Die Politik setzt aber auf Wachstum, und die EU ist glücklich, wenn es weltweit überall nur einen „ Global- Player“gibt, der den Markt zu 100% beherrscht. Der kann dann tun und lassen, was er will – so wie es uns jetzt schon einige Großkonzer­ne zeigen. Mit CETA und den anderen „ Wirtschaft­sverträgen“müssen sie dann gar nicht mehr liefern – sie müssen nur einem privaten Schiedsger­icht erklären, dass ihnen durch nationale Gesetze etc. Gewinne entgangen sind – und schon können sie abkassiere­n. Wir begeben uns mit die- sen Verträgen in völlige Abhängigke­it weniger Konzerne – und die Regierende­n ignorieren jeden Protest aus der Bevölkerun­g – so lange, bis es endgültig zu spät ist und bis sich das Volk erhebt. Stephan Pestitsche­k, Strasshof

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