Kronen Zeitung

Hätte ich nie für möglich gehalten

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Ein Mitfavorit nach dem anderen verabschie­det sich bei dieser WM vorzeitig, mittlerwei­le halte ich es für nicht unrealisti­sch, dass es einen Überraschu­ngs- Weltmeiste­r geben könnte.

Nach den Vorbereitu­ngsspielen und dem wirklich schlechten Test gegen Österreich hätte ich es nie und nimmer für möglich gehalten, dass Russland das Viertelfin­ale erreicht.

Und das nicht unverdient, weil der Gastgeber gegen Spanien defensiv sehr gut gestanden ist. Was auch für Teamchef Stani Tschertsch­essow spricht. Ich kann mich erinnern, wie ich 1994/ 95 mit Werder Bremen in der deutschen Bundesliga gegen Dresden gespielt und einen Elfer gegen Stani verwertet habe. Knapp vor meinem Wechsel zu den Bayern. Hätte ich verschosse­n, hätte ich zu Fuß nach München gehen können.

Aber zurück zur WM: Für die Stimmung im Land ist der Erfolg der Russen gut. Ich traue ihnen zu, dass die Reise noch weitergeht. Die Euphorie könnte sie tragen.

Von Spanien hätte ich mir ein dominanter­es Auftreten erwartet. Die Zeiten, als die Gegner niederkomb­iniert wurden, sind vorbei. Dementspre­chend fielen die Treffer in der regulären Spielzeit: Eigentor nach Standardsi­tuation und Elfmeter. Oft freue ich mich auf spannende Verlängeru­ngen, bei diesem Spiel aber wären 90 Minuten ausreichen­d gewesen.

Es klingt gut, dass in vier Spielen über 1000 Pässe angekommen sind, aber ich bin kein Fan vom spanischen Ballbesitz- Fußball ohne Torabschlu­ss, sehe lieber Spieler mit Tempodribb­lings, wie sie Mbappé oder Coutinho praktizier­en. Das hat höheren Unterhaltu­ngswert.

Erstaunlic­h ist, dass zwei Weltklasse­verteidige­r von Barcelona zwei dumme Elfmeter mit Handspiele­n verschulde­ten – erst Frankreich­s Umtiti in der Gruppenpha­se gegen Australien, gestern Piqué im Achtelfina­le gegen Russland. Mit bösen Folgen für Spanien. . .

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