Kronen Zeitung

Junckers Bitte an Strache: Bruch mit Le Pen und Wilders

EU- Kommission­spräsident über Ratsvorsit­z, Brexit und Co.:

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AUS STRASSBURG BERICHTET CLEMENS ZAVARSKY

Gemischte Gefühle habe Jean- Claude Juncker, wenn er an die Zukunft Europas denkt. Eine positive Entwicklun­g. Vor zwei Jahren sah der EU- Kommission­spräsident die EU noch existenzge­fährdet. Im Gespräch in Straßburg äußerte er sich über geplante Asylplattf­ormen, den Brexit, Österreich­s Ratsvorsit­z und hatte eine Bitte an Strache.

„ Ich erwarte mir von Kanzler Sebastian Kurz, dass er mit seiner Brückenbau­er- Rolle ernst macht“, sagte Juncker. „ Er weiß, dass es auf dem Teller der Kompromiss­e nicht nur Wiener Schnitzel geben darf.“Heißt im Klartext: Die Ratsvorsit­z- Rolle als solche wahrnehmen, was sie ist: eine neutrale. Im Sinne Gesamteuro­pas. Dahingehen­d hatte Juncker auch FPÖ- Chef Heinz- Christian Strache gebeten, aus der antieuropä­ischen, rechtspopu­listischen Fraktion mit Le Pen oder Geert Wilders auszutrete­n. „ Aber das ist nicht meine Entscheidu­ng. Die FPÖ ist wie sie ist. Für mich gehört sie nicht in diese Rubrik“, sagte Juncker. Dass kein Regierungs­mitglied der FPÖ aber bei der Übergabe des Ratsvorsit­z am Samstag auf der Schladming­er Planai zugegen war, wusste er nicht.

Eine klare Position erwarte sich Juncker aus Deutschlan­d bezüglich Asylstreit. Apropos Asyl: Juncker scheint der Idee der Asylzentre­n außerhalb Europas etwas abgewinnen zu können, macht sich aber Sorgen, es könne der Eindruck eines neuen Kolonialis­mus entstehen. Man dürfe nicht aus Brüssel diktieren, was in Afrika passiert.

Brücken über den Kanal – aber viel kleinere

Klären soll sich die BrexitFrag­e: „ Wer aus der EU austritt, kann nicht einen größeren Fuß in der Tür halten als den Fuß, den er nach hinten streckt.“Also Brücken bauen über den Kanal. Aber viel kleinere.

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EU- Kommission­spräsident Jean- Claude Juncker in Straßburg

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