Schon eine Frage der Philosophie
Kroatien wurde 1998 beim WM- Debüt Dritter. Seither nahm man an weiteren vier Endrunden sowie an vier Europameisterschaften teil.
Österreich schied bei der WM 1998 in der Gruppenphase aus. Seither nahm man an keiner Endrunde und an zwei Europameisterschaften teil, wobei man für jene 2008 als Veranstalter automatisch qualifiziert war.
Bei diesen Fakten ist es schwer bis unmöglich, die eklatanten Erfolgsdifferenzen der Länder mit Pech oder Zufall zu begründen. Aber genauso wie eben die Erfolge der Nationalteams oder auch der Spieler an sich, von denen unzählige wie Luka Modric, Ivan Rakitic oder Mario Mandzukic Schlüsselfiguren bei Topklubs sind, klafft schon die grundsätzliche Fußball- Philosophie auseinander.
Österreichische Vereine legen oft schon bei 7- bis 14- Jährigen ihr Hauptaugenmerk auf Schnelligkeit und Athletik. Beobachtet man dagegen die Trainings in manchen Fußballschulen, die nach kroatischem Vorbild lehren und die in unserem Land immer mehr Zulauf finden, merkt man rasch, dass es dabei fast ausschließlich um Ballbehandlung und Technik geht.
Mit „ Kick it like Niki“führt der ehemalige Bundesliga- Profi Nikica Pavlek eine der größten. Derzeit ist er mit fast 70 Kindern und Jugendlichen auf Trainingslager in Kroatien. Sie alle werden mitfiebern, wenn am Samstag der von der Einwohnerzahl her mit Abstand kleinste der sechs europäischen Viertelfinalisten gegen Russland um den Einzug ins Semifinale kämpft.
Während Österreich vom Ende der niederschmetternden letzten WM- Qualifikation am 9. Oktober 2017 bis zum Beginn der neuen Nations League am 11. September nicht ein Pflichtspiel bestreiten darf und kann.