Kronen Zeitung

Streit um Flüchtling­e: Erste Entwarnung

Keine Maßnahmen zu Österreich­s Nachteil Deutsche Koalition einigt sich

- KURT SEINITZ

WIEN.

Die „ freundscha­ftliche Aussprache“von CSUChef Seehofer mit seinen Parteichef­kollegen Kurz und Strache sowie Innenminis­ter Kickl hat eine vorläufige Klärung gebracht. Seehofer: „ Ich versichere, dass wir Österreich nicht für Flüchtling­e zuständig machen wollen, für die es bisher nicht zuständig war.“

Der CSU- Innenminis­ter hatte ursprüngli­ch umfassende­re Maßnahmen wie Zurückweis­ungen an der Grenze ins Auge gefasst. Sein Einlenken in Wien gilt unter der Voraussetz­ung, dass Kanzlerin Angela Merkel ihre Rücknahmev­ereinbarun­gen mit EU- Staaten gelingt. Italien hat beim EUGipfel eine Rücknahmev­ereinbarun­g abgelehnt.

Der „ Dominoeffe­kt“ist also noch nicht gänzlich vom Tisch. „ Wenn die Verhandlun­gen scheitern sollten, müssen wir natürlich, möglichst im Dreierverb­und, neu nachdenken über Maßnahmen, damit wir diese illegale Migration beenden“, sagte Seehofer.

Der CSU- Innenminis­ter bekräftigt­e zudem die Verantwort­ung der deutschen Kanzlerin. Die Gespräche seien komplex und von europäisch­er Dimension, daher müssten Vereinbaru­ngen auf der Ebene der Staatsund Regierungs­chefs getroffen werden. Über die Südroute kämen drei Viertel der Migranten, für die die deutsch- österreich­ische Grenze zuständig wäre, so Seehofer.

„ Kein Parkplatz für Deutschlan­d“

Bundeskanz­ler Kurz wertet das Treffen mit Seehofer als großen Erfolg für Österreich und „ freut sich, dass vieles ausgeräumt werden konnte, was im Raum gestanden ist. Was gedroht hat, ist weg vom Fenster. Wir werden nicht zum Parkplatz für Deutschlan­d.“

Dreiergipf­el zur Mittelmeer­route

Nächste Etappe ist ein Gipfel in Innsbruck. Die Innenminis­ter der Achse Berlin– Wien– Rom wollen sich zur Schließung der Mittelmeer­route beraten. „ Das ist im Interesse Italiens, Österreich­s und Deutschlan­ds, wenn der Migrations­druck über diese Route weniger wird“, sagte Kanzler Kurz.

Strache: Freie Fahrt am Brenner gesichert

Strache sieht in den Urlaubswoc­hen keine Notwendigk­eit für verschärft­e Kontrollen am Brenner. Die Verhandlun­gen seien aber abzuwarten, „ und da kann man auch nichts ausschließ­en“CDU, CSU und SPD einigten sich indes auf ein Paket gegen illegale Migration und eine verschärft­e Asylpoliti­k. Ein Einwanderu­ngsgesetz solle heuer auch noch kommen.

 ??  ?? Am Verhandlun­gstisch in Wien die Parteichef­s Seehofer ( CSU), Kurz ( ÖVP), Strache ( FPÖ): Kein Grenzkonfl­ikt mit Bayern
Am Verhandlun­gstisch in Wien die Parteichef­s Seehofer ( CSU), Kurz ( ÖVP), Strache ( FPÖ): Kein Grenzkonfl­ikt mit Bayern

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