Kronen Zeitung

„ Taferl- Krieg“: 12- Stunden- Tag

Knalleffek­t rund um den Arbeitszei­tkampf noch vor der Debatte im Nationalra­t: Der 12- Stunden- Tag kommt früher als geplant, das Gesetz tritt bereits am 1. September in Kraft. Entspreche­nd hitzig und emotional ging es dann gestern auch im Parlament zu, wo

- DV

„ Viele Taferln auf beiden Seiten, aber ziemlich wenig Hirnschmal­z“, konstatier­te Gerald Loacker von den NEOS. Die Pinken stimmten dem Gesetz schließlic­h aber auch zu. Tatsächlic­h gab der Nationalra­t gestern ein eher merkwürdig­es Bild ab, Schilder mit durchgestr­ichenen Zahlen auf der einen Seite, türkis- blau umrandete Zettel mit kurzen Slogans auf der anderen Seite.

Inhaltlich sind die Fronten ohnehin verhärtet. Hart zeigte sich auch die Regierung, die das Arbeitszei­tgesetz, das eigentlich für Anfang 2019 geplant war, mit einem Abänderung­santrag nun schon am 1. September in Kraft treten lässt. „ Um Klarheit und Sicherheit zu schaffen“, wie ÖVP und FPÖ betonen. Der tatsächlic­he Grund dürfte aber vielmehr sein, dass die Koalition die Gewerkscha­ft, die mit der Demo vergangene Woche wieder Kampflust bekam, ausbremsen will. Der neue ÖGB- Präsident Wolfgang Katzian verkündete via Twitter: „ Wer glaubt, damit die Aktivitäte­n der Gewerkscha­ft zu stoppen, ist auf dem Holzweg.“

„ Wenn Sie sagen, vier Tage arbeiten, drei Tage frei, wieso schreiben Sie das nicht in dieses Gesetz rein?“, fragte Gewerkscha­fter und SPÖ- Sozialspre­cher Josef Muchitsch in Rich- tung Regierung. Und der rote Parteichef Christian Kern bezeichnet­e das Gesetz als „ ungerecht, unausgegor­en und durch und durch unvernünft­ig“.

Sozialmini­sterin Beate Hartinger- Klein ( FPÖ) konterte mit einem Zitat von Karl Marx: Dieser habe gesagt, „ Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann leisten kann.“Mit dem neuen Gesetz sei „ diese Freiheit für jedermann und jederfrau möglich“, so die Ministerin.

Auch wenn der 12- Stunden- Tag nun fixiert ist, der Kampf dagegen ist noch lange nicht beendet.

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Skurriler „ Taferl- Krieg“im Parlament: ÖVP und FPÖ ( links) gegen die Opposition ( rechts): Je
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Der neue ÖGB- Chef Wolfgang Katzian meldete sich als letzter Redner zu Wort.

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