Kronen Zeitung

„ Wenn du im Loch sitzt . . .“

Weitere Verwirrung um die Asylpläne Warnung an Innenminis­ter Seehofer:

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Die Verwirrung um das deutsche Asylpapier mit den umstritten­en Transitlag­ern an der österreich­ischen Grenze hält an. Während in Wiener Regierungs­kreisen noch immer um eine exakte Auslegung des deutschen „ Einigungsp­apiers“gerungen wird, hat sich in der Berliner Chaos- Koalition am Freitag schon der nächste Streit über die weitere Vorgangswe­ise abgezeichn­et.

Bundeskanz­ler Sebastian Kurz ( ÖVP) hatte gestern noch einmal bekräftigt, dass im Gespräch mit dem deutschen Innenminis­ter und CSU- Chef Horst Seehofer klargestel­lt worden ist, dass es keine Zurückweis­ungen nach Österreich geben wer- de. Der Kanzler hatte auch einmal mehr versichert, dass man ohnehin nicht bereit gewesen wäre, Verträge zulasten unseres Landes abzuschlie­ßen.

Unter Kennern der Fremdenrec­htsmaterie, wie Burgenland­s Landesrat Hans Peter Doskozil ( SPÖ), hält sich aber die Skepsis. „ Die Einigung der deutschen Bundesregi­erung beinhaltet weiterhin den Punkt, Zurückweis­ungen nach Österreich durchzufüh­ren, falls sich andere Länder weigern, ein Verwaltung­sabkommen mit Deutschlan­d abzuschlie­ßen“, so Doskozil. Der ehemalige Verteidigu­ngsministe­r erwartet daher von der ÖVP- FPÖ- Regierung, „ die geplante Vorgangswe­ise“der Deutschen weiter abzulehnen.

In Deutschlan­d geht es aber ohnehin weiter rund. Innenminis­ter Horst Seehofer warnt die Koalitions­partner eindringli­ch, seine Asylpläne zu hintertrei­ben. „ Das wäre keine gute Strategie“, droht der angeschlag­ene Chef der bayerische­n CSU einmal mehr.

Der SPD- Generalsek­retär Lars Klingbeil hat Seehofer daraufhin am Freitag über den Kurznachri­chtendiens­t Twitter ausgericht­et: „ Kleiner Tipp: Wenn du im Loch sitzt, hör auf zu buddeln.“

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