Ohne „ Biss“
Lange Zeit konnte sich Frankreichs Fußball nicht von den Vorkommnissen im WM- Finale 2006 erholen. Vom Kopfstoß des Zinédine Zidane gegen Italiens Marco Materazzi samt dem Ausschluss, ohne den man vermutlich das Endspiel nicht verloren hätte.
Vier Jahre danach machte sich die „ Grande Nation“, wie sich die Franzosen gerne selbst bezeichnen, mit Boykott- Aktionen gegen Teamchef Raymond Domenech, Streiks und dem peinlichen Vorrunden- Aus vor der ganzen Welt lächerlich.
Gestern zogen „ Les Bleus“erstmals seit dem Zizou- Schock in ein WM- Halbfinale ein. Die „ Grande Nation“ist im Fußball wirklich wieder groß. Und ebenfalls erstmals seit dem KopfstoßEklat kommt eine Endrunde zumindest bislang auch ohne Mega- Skandal aus. 2006 sorgte Zidane, 2010 das beschämende Verhalten der Frankreich- Stars und 2014 die Biss- Attacke von Luis Suárez gegen Giorgio Chiellini für Empörung.
Suárez muss nach der Niederlage mit seinen Uruguay- Kollegen die Heimreise antreten. Und da auch er für seine Verhältnisse brav blieb, sind bei der WM 2018 bislang die Schwalben und Schauspiel- Einlagen von Neymar der größte Aufreger. Aber die sind erstens im Vergleich zu den letzten Skandalen geradezu harmlos und zweitens seit gestern auch Geschichte.
Eigentlich schön für den Fußballsport, wenn er nur mehr durch Tore, Tricks oder auch Schiedsrichter- Fehler und Patzer wie gestern jenen des Fernando Muslera Schlagzeilen macht. Auch wenn manche meinen, dass dieser Weltmeisterschaft durch ihre Skandalfreiheit irgendwo der allerletzte „ Biss“fehlt.