Kronen Zeitung

Ohne „ Biss“

- peter. frAuneder@ kronenzeit­ung. At

Lange Zeit konnte sich Frankreich­s Fußball nicht von den Vorkommnis­sen im WM- Finale 2006 erholen. Vom Kopfstoß des Zinédine Zidane gegen Italiens Marco Materazzi samt dem Ausschluss, ohne den man vermutlich das Endspiel nicht verloren hätte.

Vier Jahre danach machte sich die „ Grande Nation“, wie sich die Franzosen gerne selbst bezeichnen, mit Boykott- Aktionen gegen Teamchef Raymond Domenech, Streiks und dem peinlichen Vorrunden- Aus vor der ganzen Welt lächerlich.

Gestern zogen „ Les Bleus“erstmals seit dem Zizou- Schock in ein WM- Halbfinale ein. Die „ Grande Nation“ist im Fußball wirklich wieder groß. Und ebenfalls erstmals seit dem KopfstoßEk­lat kommt eine Endrunde zumindest bislang auch ohne Mega- Skandal aus. 2006 sorgte Zidane, 2010 das beschämend­e Verhalten der Frankreich- Stars und 2014 die Biss- Attacke von Luis Suárez gegen Giorgio Chiellini für Empörung.

Suárez muss nach der Niederlage mit seinen Uruguay- Kollegen die Heimreise antreten. Und da auch er für seine Verhältnis­se brav blieb, sind bei der WM 2018 bislang die Schwalben und Schauspiel- Einlagen von Neymar der größte Aufreger. Aber die sind erstens im Vergleich zu den letzten Skandalen geradezu harmlos und zweitens seit gestern auch Geschichte.

Eigentlich schön für den Fußballspo­rt, wenn er nur mehr durch Tore, Tricks oder auch Schiedsric­hter- Fehler und Patzer wie gestern jenen des Fernando Muslera Schlagzeil­en macht. Auch wenn manche meinen, dass dieser Weltmeiste­rschaft durch ihre Skandalfre­iheit irgendwo der allerletzt­e „ Biss“fehlt.

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