Länger arbeiten oder weniger im Börsel
Wenn wir uns in 40 Jahren noch auf die Altersvorsorge verlassen wollen, müssen Reformen jetzt starten.
Von „ Das System fährt an die Wand“bis „ Die Pensionen sind sicher“reichen die politischen Aussagen zur österreichischen Altersvorsorge. Es stimmt: Zurzeit sinkt der staatliche Zuschuss zu den Pensionen, weil durch die gute Konjunktur mehr Erwerbstätige in die Kassen einzahlen. Das wird aber – ohne Reformen – nicht ewig so weitergehen, warnt nun eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes EcoAustria. „ Das Verhältnis von durchschnittlicher Pension zu durchschnittlichem Erwerbseinkommen wird von heute 56 auf 48 Prozent im Jahr 2060 sinken“, sagt Direktor Tobias Thomas. In 40 Jahren werden Rentner also weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Monatseinkommens zur Verfügung haben. Im selben Zeitraum steigen die staatlichen Pensionszuschüsse um 1,5 Prozentpunkte auf 16,2 Prozent des BIP.
Vier Möglichkeiten gibt es, um das Pensionssystem bis 2060 stabil zu halten, so EcoAustria. Zum einen könnte man den Bundeszuschuss erhöhen. „ Finanziert durch höhere Steuern oder mehr Schulden – das widerspricht dem Regierungsplan der Abgabensenkung bzw. dem Ziel er Haushaltskonsolidierung“, so Thomas.
Das zweite Szenario sieht vor, die Pensionsversiche- rungsbeiträge ab 2021 anzuheben. Männer müssten im Durchschnitt jährlich 1500 Euro mehr in das System einzahlen, Frauen 1000 Euro. „ Angesichts der ohnehin schon hohen steuerlichen Belastung des Faktors Arbeit erscheint das wenig sinnvoll“, sagt EcoAustriaDirektor Tobias Thomas.
Denselben Effekt hätte es, die Leistungen ab 2021 schrittweise zu senken. Um die Ausgaben im Vergleich zum BIP auf dem Niveau von 2016 zu halten, müssten Neupensionen um 9,5 Prozent niedriger sein als heute. Männer über 65 würden im Schnitt 2000 Euro jährlich verlieren, Frauen bis zu 1500 Euro. Im Gegenzug würden sie aber um 1000 Euro ( Männer) bzw. 500 Euro ( Frauen) weniger Abgaben zahlen. Das kommt daher, weil sie weniger Geld zum Einkaufen hätten und weil Steuern auf Sozialversicherung usw. niedriger wä- ren. „ Insgesamt würde das die Absicherung im Alter schwächen“, sagt Thomas.
Die letzte Möglichkeit ist es, das Pensionsantrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Sie steigt bis 2060 um sieben Jahre. Das gesetzliche Antrittsalter müsste bis dahin um zwei Jahre auf 67 steigen, um die Ausgaben für Pensionen auf dem Niveau von 2016 zu halten. Das tatsächliche Alter würde bei 63,4 Jahren liegen. Mit dieser Koppelung hätten Männer und Frauen zwischen 60 und 69 zwischen 1000 und 2500 Euro jährlich mehr an verfügbarem Einkommen.
BishErigE REformEn habEn das SystEm zwar dEmographiEfEstEr gEmacht, abEr auf KostEn sinkEndEr LEistungEn. Tobias Thomas, EcoAustria