„ Das Spiel ihres Lebens“ „ Ich habe gezeigt, warum ich hier bin“
Goalie Thibaut Courtois führte mit seinen Glanzparaden Belgien ins WM- Halbfinale Von den 63 Länderspielen mit den Roten Teufeln verlor er nur sechs
Aus. Ende. Vorbei ist Brasiliens Traum von der Hexa. Vom sechsten WMTitel der Fußball- verrückten 209- Millionen- Einwohner- Nation. Die auch beim Spiel gegen Belgien wieder stillgestanden ist: Schulen hatten geschlossen. Kindergärten. Öffentliche Ämter. Sogar Supermärkte für 90 Minuten.
Doch trotz der verbindenden Leidenschaft hatten heuer weniger Brasilianer denn je das weltberühmte Kanarienvogel- gelbe Trikot mit den grünen
Tränen werden in Blau getrocknet
Halsbündchen an. Das „ a amarelinha“, wie das Kleine Gelbe liebevoll genannt wird. Das neben Pelé, Zuckerhut- Gondeln, Christus- Statue und den FlipFlops von Havaianas zu den bekanntesten brasilianischen Marken gehört.
Sonst kommt in diesem Land nichts an das Teamtrikot heran. Das aber zuletzt auch zum Symbol einer tief gespaltenen Gesellschaft geworden ist. Was nichts mit Fußball zu tun hat. Schon gar nichts mit der WM. Sondern mit Politik. Weil Gelb in Brasilien auch als Farbe der Rechten gilt, wird das Kleine Gelbe vor den Präsidentschaftswahlen im Oktober als „ Uniform der Putschisten“angeschwärzt. Weshalb viele zuletzt nur noch das blaue Auswärtstrikot getragen haben – und nach dem WM- Out nun darin ihre Tränen trocknen.
Der sensationelle 2: 1Erfolg Belgiens über Brasilien hatte viele Väter, einer war zweifellos der Schlussmann: Thibaut Courtois lief im Finish, als die Seleção mächtig auf den Ausgleich drückte, zur Höchstform auf, vereitelte in der 94. Minute mit einer spektakulären Parade auch die letzte Chance von Neymar. „ Ich wusste, was er vorhat, war auf diesen Schuss vorbereitet. Der Save ist mir großartig gelungen“, lachte der 26- jährige Keeper nach dem Abpfiff.
Courtois steht überhaupt exemplarisch für die erfolgreiche „ Goldene Generation“der Belgier: Der Goalie des FC Chelsea bestritt bislang 63 Länderspiele – lediglich sechs davon gingen verloren. Sein Debüt bestritt er am 15. November 2011 gegen jenen Gegner, der am
Dienstag im WM- Halbfinale wartet: Frankreich! „ Wir wählten den härtesten Weg, um bis hierher zu kommen, scheuten auch das Duell mit Brasilien nicht.“Sein Respekt vor „ Les Bleus“ist groß („ ein außergewöhnlich starkes Team“), Courtois betont aber auch: „ Es ist unglaublich, was wir hier bislang ablieferten. Wir sind wild entschlossen, wollen einfach jedes Spiel gewinnen.“
Klar ist, dass der 1,99 Meter große Courtois als heißer Kandidat für den goldenen Handschuh und somit die Auszeichnung als bester Torhüter des Turniers gilt: „ Ich hatte während der Saison immer wieder mal Kritik einstecken müssen. Gegen Brasilien habe ich aber gezeigt, warum ich hier bin.“
Fans und Medien gerieten ob der Leistung Belgiens im Viertelfinale ins Schwärmen: „ Es war das Spiel ihres Lebens. Das Spiel einer Generation“, urteilte die Zeitung „ La Derniere Heure“. Und „ Le Soir“meinte: „ Belgien hat die größte Heldentat seiner Geschichte geleistet.“So nah am Titelcoup war Kevin de Bruyne noch nie: „ Diese Chance erlebst du nur einmal, wenn überhaupt. Wenn man siegen will, muss man die Großen schlagen.“Somit auch am Dienstag Frankreich . . .
Unser tAktisCher PlAn wAr herAusrAgend, vor Allem vor der PAuse setzten wir es perfekt um. ICh spürte, dAss es unser TAg wird. Belgiens Torhüter Thibaut COURTOIS