Kronen Zeitung

Politische­r Klangteppi­ch

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Bis vor wenigen Jahren galt es als verlässlic­hes Anzeichen für den Beginn der Sommerferi­en, wenn in der Stadt auf einmal Parkplätze zu finden waren. Aber die Zeit der Lücken ist vorbei.

Was sich auf den Straßen abspielt, sind jedoch nur die sichtbaren Zeichen einer grassieren­den Rastlosigk­eit. Alles ist dauernd in Bewegung und Erregung. Aufkommend­e Unruhe wird von der Regierung mit einem endlosen politische­n Klangteppi­ch zugedeckt.

Pausenlos prasseln Konzepte, Gesetze und Parolen auf uns ein. „ 12- StundenTag“, Kopftuchve­rbot, neue Migrations­routen, schärfere Grenzmaßna­hmen, neue Flüchtling­e, Tempo 140, Asylkompro­miss gescheiter­t, Asylkompro­miss gelungen, EU am Ende, EU wieder einmal gerettet.

Wichtiges und Unwichtige­s wird fast unterschie­dslos gesendet und empfangen. Bis keiner mehr weiß, was wirklich vor sich geht. Immer öfter beschleich­t einen dabei der Eindruck, dass permanent etwas passiert, aber in Wirklichke­it nichts geschieht.

Den rasenden Stillstand haben Denker schon vor Jahrzehnte­n kommen sehen. Die apokalypti­sche Vision einer entfesselt­en Beschleuni­gung.

Wozu das am Ende führt, kann keiner sagen. Aber hin und wieder die Geschwindi­gkeit zu drosseln und einfach still nachzudenk­en, schadet in solchen Situation ganz sicher nicht.

Dazu eignen sich die Sommerferi­en ideal. Und in diesem Sinne bleibt einem nur noch, der türkis- blauen Koalition einen erholsamen Urlaub zu wünschen.

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