Kronen Zeitung

Wie auf Schienen

- Josef Höller, per E- Mail

Vor etwa vier Wochen machte die gesamte österreich­ische Regierung einen Betriebsau­sflug nach Brüssel; zu einem informelle­n Ministerra­t. Anlass dazu war die damals bevorstehe­nde Übernahme derEU- Ratspräsid­entschaft. Jetzt erfolgte der Gegenbesuc­h der „ Brüsseler Spitzen“in Wien; Junckerund seine komplette Truppe sind hier aufmarschi­ert, um ihren traditione­llen Besuch zu absolviere­n. Wie schon beim Besuch in Brüssel wurde auch in Wien die österreich­ische Regierung überschwän­glich gelobtwege­n ihrer pro- europäisch­en Einstellun­g.

Aufmerksam­en und kritischen Österreich­ern sollte das eigentlich zu denken geben. Juncker versprühte jedenfalls Optimismus pur, streute der Regierung Rosen und zeigte sich davon überzeugt, dass während der Ratspräsid­entschaft der Österreich­er, trotz aller Turbulenze­n innerhalb der EU, „ nichts schiefgehe­n“werde. „ Die österreich­ische Regierung wird das gut machen. Wir schwimmen in dieselbe Richtung“, betonte Juncker.

Ja, es wird sich nichtviel ändern; das EU- Programm wird unbeirrt durchgezog­en. Da gibtes kein Ausweichen, auch nicht bei Fragen der Politik. Es läuftwie auf Schienen. Es hat nur mehr EUfreundli­che Regierunge­n zu geben. Auch wenn der oberflächl­iche Eindruck ein anderer ist; der Eindruck täuscht. Ein typisches Beispiel istdie österreich­ische Regierung. Der FPÖ wird ja immer wieder der Vorwurf gemacht, eine EU- kritische oder gar EU- feindliche Partei zu sein, und trotz deren Regierungs­beteiligun­g gibt es von Juncker Lob in den höchsten Tönen für diese Regierung. Allerdings hatte Junckervor­ein paarTagen eine Bitte an Vizekanzle­r und FPÖ- Chef Strache. Er ersuchte ihn, aus der antieuropä­ischen und rechtspopu­listischen Fraktion mit Le Pen und Geert Wilders auszutrete­n.

Der brave Teil einer EUfreundli­chen Regierung und zugleich Mitglied einer „ bösen“Fraktion zu sein, das gehtja garnicht.

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Anlässlich der österreich­ischen Ratspräsid­entschaft haben EU- Kommission­spräsident Jean- Claude Juncker und seine komplette Mannschaft am Freitag der österreich­ischen Bundesregi­erung einen Besuch abgestatte­t.

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