„ Stani“als Dirigent
Als er eine Stunde nach Spielschluss durch die Mixed Zone Richtung Teambus stapfte, gab es Applaus von russischen Journalisten. Stanislaw Tschert
schessow nickte dankend, ehe er noch ein paar Worte mit Kroatiens Verbandspräsident Davor Suker ( der sich als Souvenir einen Spielball geschnappt hatte) wechselte. Hätte vor wenigen Wochen keiner geglaubt, dass „ Stani“, der vor dem Turnier so gescholten worden war, als gefeierter Teamchef die WM- Bühne verlässt.
„ Wir fühlen uns ein bisschen wie Wehrpflichtige, die früh abgezogen wurden“, bilanzierte Tschertschessow FAN- FEST Tausende Russen feierten Sonntag in M oskaus Fanzone die Sbornaja Tsch ertsch essow: „ 2022 mach en wir es noch besser“ nach dem bitteren Aus, „ eigentlich wollten wir der Heimat noch bis zum 15. Juli dienen.“Der 15. Juli – der Tag des Finales . . .
Das Turnier- Resümee des 54- jährigen SchnauzbartTrägers fiel dann doch positiv aus: „ Das ganze Land, ganz Russland, ist verliebt in uns. Sie wissen, was die Nationalmannschaft wert ist! Das ist uns in den letzten Wochen gelungen!“
Der Beweis dafür wurde gestern erbracht: In Moskaus Fanzone warteten Tausende auf die Sbornaja, auf der Bühne vor der Lomonossow- Universität bedankten sich die russischen Spieler bei den Fans, die ihnen trotz des Ausscheidens euphorisch zujubelten.
Tschertschessow motivierte die Menge wie ein Dirigent zu Jubelchören – und sagte: „ In vier Jahren in Katar werden wir es noch besser machen.“Ob mit ihm oder nicht, ließ er offen. Der Verband will ihn halten, der Trainer will „ einmal alles genau analysieren, ich kann noch nicht vorhersagen, ob ich bleibe oder nicht.“