Kronen Zeitung

Der grüne Peter

In fast prophetisc­her Weise warnte der steirische Dichter Peter Rosegger vor der Zerstörung der Waldheimat, wie sie heute traurige Realität ist.

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Die WÄlder werden ABgeholzt, die Berge AufgesChür­ft, die BÄChe verunreini­gt. Die Wiesen werden mit FABriken Besetzt, die Lüfte mit RAuCh erfüllt, die MensChen unruhig, unzufriede­n, heimAtlos gemACht. Prophetisc­he Vorhersage des großen steirische­n Heimatdich­ters Peter Rosegger

Die Welt der unberührte­n Waldheimat befand sich definitiv im Umbruch, als aus dem kleinen Bauernbube­n der große Dichter wurde“, schildert der bekannte Schauspiel­er und Theatermac­her Peter Wolsdorff. Tatsächlic­h wurde Peter Rosegger am 31. Juli 1843 in Alpl in eine Zeit des grundlegen­den gesellscha­ftlichen und wirtschaft­lichen Wandels hineinkata­pultiert. Schon als junger Schriftste­ller, der sich ohnehin in der Natur wohler fühlte als zwischen den „ Steinen der Stadt, wo der Mensch nicht hingehört“, erkannte Rosegger die drohende Umweltzers­törung. „ Ich schätze höher das Natürliche“, war fortan der grüne Faden, der sich durch sein Schöpfungs­werk zog.

Der Mahner der ersten Stunde setzte sich energisch für den Schutz der Natur ein und engagierte sich aus ganzem Heimatherz­en gegen die Verbauung des Grazer Schlossber­ges. Und als Rosegger erfuhr, dass ein Millionär den Großglockn­er aufkaufen wolle, um dort Steinböcke zu züchten, forderte er dort vehement einen Naturpark für die Allgemeinh­eit! Als Öko-„ Kampfschri­ft“diente ihm auch seine Monatszeit­schrift „ Heimatgart­en“. In ihr prangerte der steirische Dichter prophetisc­h den Untergang der traditione­llen Landwirtsc­haft durch Industrial­isierung und moderne Technik an. Billigimpo­rte werden Bauernkind­er massenhaft zum Abwandern ins Industriep­roletariat zwingen, hieß es da.

Literarisc­h deutlich wurde Rosegger in seinem bis heute brisanten Roman „ Jakob der Letzte“. Mit gespenstis­chen Parallelen zu allen Umweltprob­lemen, die wir heute haben: massive Landflucht mit verwaisten Dörfern und Zerstörung autarker Bauernhöfe, die der klimafreun­dlichen Selbstvers­orgung dienen.

Auch zeigte sich der „ Hüter der Waldheimat“sehr aufgeschlo­ssen gegenüber Reformbewe­gungen seiner Zeit: Er beschäftig­te sich intensiv mit Buddhismus, Alternativ­medizin und fleischlos­er Ernährung. Ein berührende­r Vers mag all diese Sehnsüchte, Ängste und Sorgen um die Schöpfung subsumiere­n: „ O senke Frieden in mein Herz, du süße, heilige Waldesruh.“

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Die s8eirische Waldheima8 – noch immer so unberühr8 wie zu Pe8er Rosehhers Lebenszei8.
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