Kronen Zeitung

In geheimer Mission

Schweigen als politische Strategie. Ob Zahlen zu den Beamtenpen­sionen, Anfragen der Wiener Opposition oder Ausgaben für den „ Autohasser“– bei der Stadt ist momentan vieles topsecret.

- Michael Pommer

Er hebungen haben ergeben, dass die Wiener viel mehr mitreden wollen, wenn es um Stadtplanu­ng geht. Nur 21 Prozent sind zufrieden. Vassilakou­svergessen­e Erkenntnis

Kann sich noch jemand an das mobile Rathaus erinnern? Nein? Es war vor gar nicht allzu langer Zeit, April 2018, da wollte Planungsst­adträtin Maria Vassilakou ( Grüne) mit der Ausstellun­g durch Wien touren und hatte dabei eine Idee: „ Erhebungen haben ergeben, dass die Wiener viel mehr mitreden wollen, wenn es um Stadtplanu­ng geht“, meinte sie. Ziel: Anreize schaffen, damit die Leute die Möglichkei­t haben, sich selbst in die Rolle von Stadtplane­rn zu versetzen. Nun will das so gar nicht zur Drüberfahr­Politik passen, die Vassilakou aktuell bei der Rotenturms­traße an den Tag legt. Im Vorfeld der Ausschrei- bung wurden weder die zuständige­n Gremien des Bezirkes, noch die direkt betroffene­n Bewohner eingebunde­n. Auch die Ausgaben für die Verkehrspr­ojekte mit dem „ Autohasser“Hermann Knoflacher werden nicht verraten, obwohl es sich um Steuergeld handelt. Maria Vassilakou in geheimer Mission.

Aber die Politikeri­n findet sich mit ihrem Schweigege­lübde in guter Gesellscha­ft. Wie berichtet, ist auch Personal- Stadtrat Jürgen Czernohors­zky ( SPÖ) sehr verschwieg­en, wenn es um unangenehm­e Fakten geht. Bisher wurde die Opposition immer regelmäßig über die üppigen Frühpensio­nierungen der Beamten informiert. Nun wurde nicht nur die Akteneinsi­cht abgeschaff­t, auch die „ Krone“erfährt keine aktuellen Zahlen zum Pensions- Paradies Wien.

KH Nord: Von 36 Fragen 31 nicht zugelassen

Zudem wittert die ÖVP auch bei Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker ( SPÖ) mangelnde Transparen­z. Bei Gemeinderä­tin Caroline Hungerländ­er ist der bisher sehr offen agierende und hart durchgreif­ende TopManager wegen einer Anfrage zum Voodoo- Zauber des KH Nord in Ungnade gefallen: Von 36 Fragen wurden 31 nämlich nicht zugelassen – kurz zusammenge­fasst aus rechtliche­n Gründen. Auch die Magistrats­direktion rückte zur Verteidigu­ng aus: Was beantworte­t werden kann und was nicht, sei klar geregelt.

 ??  ?? Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker ( ließ Anfragen offen), Planungsst­adträtin Maria Vassilakou („ Autohasser“- Ausgaben bleiben geheim, Blitz- Aktion Rotenturms­traße) und Personalst­adtrat Jürgen Czernohors­zky ( keine Zahlen zu Pensionen).
Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker ( ließ Anfragen offen), Planungsst­adträtin Maria Vassilakou („ Autohasser“- Ausgaben bleiben geheim, Blitz- Aktion Rotenturms­traße) und Personalst­adtrat Jürgen Czernohors­zky ( keine Zahlen zu Pensionen).

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